[Berlin-wireless] 11.1.2008

Horst Krause offlinehorst
Mo Jan 7 13:50:55 CET 2008


hallo mona,

um ehrlich zu sein, bin ich gestern stumm+frustriert gegangen, nachdem ich mir
3 stunden lang immer die gleichen argumente angehört hatte, die auch durch den
zunehmend schärferen ton der veranstalterInnen nicht besser wurden:
(mal überspitzt u. mit meinen worten zusammen-gefasst)
- wir wollen unserem gefühlten status angemessenen jobs
- wir wollen resourcen (dh. räume, sachmittel, geld, macht)
- wir wollen, dass uns die "anwohnerInnen" hinterher getragen werden,
  die wir sonst nach kräften ignorieren, benutzen oder gar vertreiben.

ich bin durch deine einladung eigentlich nicht darauf vorbereitet gewesen,
in eine mobilsierungs-kampagne gelockt zu werden, wo zwar alle 3min.
betont wird, was man alles für die *anwohnerInnen* tuen wöllte, wo aber
tatsächlich in 3 stunden nicht eine sekunde raum war, auch nur eine satz
zu sagen, geschweige denn, mal nachzudenken oder in sich reinzuhorchen.
und wo man ausser den neurös-chen der veranstalterInnen und den
verkrustungen des bethanien auch nix weiter kennen lernt.
nach dem ich merkte, wie ich immer mehr _nen_hals_ kriegte, bin ich
lieber leise gegangen, bevor ich noch laut geworden wäre, denn damit, so
befürchte ich, hätte ich mich leicht dem risiko ausgesetzt, dass der dort
versammelte feministische frust auf mir abgeladen würde. 

wenn ich es mir aussuchen könnte, würde ich lieber von den üblichen
mackern dominiert werden, denn da kenne ich wenigstens die spielregeln,
als von irgendeiner der veranstallterInnen, denn gegenüber den notorischen
mackern kann ich mich wenigstens auf meine gefühligkeit zurückziehen, und
bleibe mir selbst treu, und sei es, dass ich mich mit den schönen deutschen
worten "leckt mich.." verabschieden würde.

die geradezu unangreifbaren litaneien der veranstalterInnen auf ihrer suche
nach den angeblich zu vertretenden anwohnenrInnen erinnert mich doch zu sehr
an links-dogmatisch/chaotische missionierungs-bemühungen von reicher leuts
verwöhnten bürger-kindern zum angeblichen wohl der sogn. arbeiterInnen-schaft.
das mag ja seine speziellen x-berger wurzeln u. traditionen haben.
leider kann ich die nicht teilen, da ich nicht die goldenen 68er in xberg,
und mangels herkunft, auch sonst wohl was anderes erlebt habe. 

mit solchen missionarischen ansätzen kann man sicherlich gemeinsamkeiten mit
der freyfake-religion und deren begeisterungs- u. bewunderungs-bedürftigen
funk-tionären und deren positivistischen media-hype-präsidationen finden.
ich habe aber nach wie vor grosse zweifel, für wen sonst das nützlich ist,
oder wessen freiheits-begriff damit erfüllt werden soll.

meiner jedenfalls nicht, das bringt mir weder geld noch liebe,
sondern macht mich nur ärmer, einsamer und verzweifelter.

gruss horst_104.131.10.1
offlinehorst at web.de

PS: was sind denn im detail die neuigkeiten vom südflügel-freifunker?
    von oben kann ich mir das auch mit maps.google.com / ff-map angucken,
    und zwar von meinem küchentisch aus und ohne klamme finger.
    dabei ist auch von vornherein klar, dass man so keinen link schafft.

    wenn du was wirklich (evt. frustrierendes) machen willst, musst du
    "in der höhe" einen router an antenne/strom/schleppi anschliessen
    und damit solange in der luft suchen, bis du weisst, ob du
    - bleifunk aufm_schirm_hast und ob/wie_gut/über_wen du Inet hast, und
      wer/wo/wie antenne/router/kabel verlegen/installieren will, oder 
    - nix siehst, oder 
    - dich entscheiden kannst, wieviel zeit, geld, nerven u. herzblut,
      du dem noch -mit zweifelhaftem ergebnis- hinterherwerfen willst.

    sorry, hart aber wahr:
    freifunk hieße besser *selbst-mach*-funk,
    und *jeder radio-link hat zwei enden*.



6 Jan 2008 22:38:44 +0100
"MJ" <m.jar at gmx.net> wrote:

> Hei, hei! Wir treffen uns hoffentlich mit allen und allem am Freitag im sOfa, denn es gibt Info vom Südflügel Freifunker. Dann können wir uns auch mal die Situation aus der Höhe "betrachten". Und:
> Mensch Horst, wärste doch einfach rein mit Klingeln beim Nachbarn. Die Situation ist eigentlich unhaltbar, aber naja, ich geh zur Mieterberatung. Schön, dass du da warst heute.
> Grüße, Mona




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