[Berlin-wireless] Offtopic (kommt mal runter)

charlie at vorsicht-bissig.de charlie
Mo Mär 17 20:22:00 CET 2008


Moin Alina,

vorgestern um 01:19 Uhr schrieb Alina Friedrichsen <x-alina at gmx.net>:

>> Bist Du auf SN? Oder warum solltest Du wollen, daß man Dich (aus welchen
>> Gründen auch immer) in der Luft zerreißt?

> Weil ich, wenn die Kritik berechtigt waere, daraus lernen koennte

Das ginge auch, ohne daß Dich jemand deshalb in der Luft zerreißen müßte.

> und wenn nicht wenichtens dagegen argumentieren koennte.

Argumentieren sollte man eigentlich (fast) immer können. Tust Du aber eher
nicht... Du wirst stattdessen nicht müde, der ganzen Welt nachdrücklich zu
erklären, wie scheiße Dich alle behandeln und wie wenig Du das doch
verdient hast und daß Du von allen nur (völlig grundlos natürlich)
blockiert wirst. 

>> Warum hörst Du nicht einfach
>> auf,
>> bei jeder unpassenden Gelegenheit hinter der Hecke hervor auf Felix zu
>> ballern? Das bringt weder Dich, noch Felix, noch openWRT oder sonst
>> irgendwen weiter, es nervt einfach nur.

> Es nerft auch, wenn mensch sich engagieren will und dabei staendig auf
> unueberwindbare Mauern stoesst, die nichts mit technik zu tun haben. Wie
> viel hab ich schon fuer nichts und wieder nichts programmiert.

Das mag ja sein, ändert aber nichts an der Tatsache, daß Dein blindwütiger
Beißreflex keinesfalls zielführend ist. Für keine Seite. Wenn Dir etwas an
Deiner Mitarbeit bei openWRT liegt, mußt Du Dich mit den anderen
Entwicklern *verständigen* - und zwar vernünftig. Kannst Du es nicht, dann
wende Dich anderen Projekten zu, gute Programmierer sind recht selten und
werden doch eigentlich (fast) überall gebraucht.

>> Einfach sauberes HTML bauen, auf vernünftige Tags achten, kein JS oder
>> Flash-Firlefanz für Funktionalität  voraussetzen und es gibt auch keine
>> unnötigen Barrieren. Sollte normalerweise nicht sonderlich schwierig
>> sein.

> Ist es leider schon. Nur ganz wenige Seiten machen fasst alles richtig.
> Es gibt da unheimlich viel zu beachten.

Natürlich. Ich bin zwar selbst kein Webseitenentwickler, habe aber solche
im engeren Bekanntenkreis und weiß deshallb auch ein klein wenig darüber.
Der Grund, warum es kaum vernünftige Webseiten gibt, ist aber weniger, daß
es so unglaublich schwierig wäre, solche zu erstellen, sondern eher, daß es
an wirklich qualifizierten Webseitenentwicklern fehlt oder die Betreiber
Geiz extrem geil finden und hauptsächlich Stümper beschäftigen. Richtig
genial fand ich letztens einen, der sämtliche '"' aus seinem Code verbannt,
um Traffic einzusparen... und so einer bezeichnet sich als Ausbilder für
Webseitenautoren. <stirntipp>
Da möchte man echt nur noch mit dem Kopf gegen die Wand hauen.

>> Ich brauche im Grunde keine Sonderbehandlung. Es reicht im Normalfall,
>> allgemein übliche Standards einzuhalten...

> Ich spreche auch nicht von einer "Text-Version" oder so.

Ich auch nicht.

> Sowas ist natuerlich demuetigend. Sondern in der Grundlage von der
> semantischen und nicht grafischen Auszeichnung von Text, damit die Seite
> fuer alle auf alle Arten zugaenglich ist.

Genau das meinte ich. Dafür gibt es nu wirklich jede Menge Richtlinien und
die dürften für einen Webseitenersteller auch nicht wirklich so unglaublich
schwer zu finden sein.

> Das bedeutet auch nicht nur lynx-Kompatibilitaet, auch wenn sie fuer Dich
> wohl erstmal das wichtigste ist.

Nein, ist sie nicht. "Wir Maulwürfe" arbeiten schon seit langem mit
grafischen Browsern wie dem ekligen Internet Explodierer oder dem
Feuerfuchs. Die Blindschleichen, die Lynx überhaupt kennen, kannst Du
inzwischen längst mit der Lupe suchen.

> Ich mein sie sollten sich ja auch moeglichst im Screenreader vernuenftig
> vorlesen lassen, oder fuer Leute die nur schlaecht sehen koennen, sich
> auch vergroessern lassen, Farbenblindheit, usw..

Jupp... trifft heute aber bei den wenigsten Seiten noch zu. Und das ist
imho nicht nur für uns Blindfische bedauerlich, sondern zunehmend auch für
Sehlinge. Ich habe schon damals bei den klickibunt-überfrachteten Seiten
nur die Kriese gekriegt, bevor ich mir das Glotzen abgewöhnen mußte... und
all die Seiten, die für mich heute quasi unbenutzbar sind, sind auch für
die Sehlinge in meinem Umfeld der reinste Horror. Im Gegenzug sind die
meisten Seiten, die für die Sehlinge in meinem Umfeld angenehm sind, auch
für mich meist recht streßfrei zugänglich.

> Dann ist da noch das grosse Problem, dass die wenichsten
> Redaktionssysteme standardkonformen Code ausspucken.

Über jemanden, der Webseiten nur mit solchen "Redaktionssystemen" oder gar
mit M$-Word erstellt, müssen wir uns wohl nicht unterhalten...

Und was viel zu viele Webseitenersteller vergessen: das mobile Internet ist
auf dem Vormarsch, die wenigsten mobilen Endgeräte haben riesengroße
Displays, es ist längst nicht überall WCDMA (UMTS) oder EDGE verfügbar und
die wenigsten haben eine mobile Flatrate.
Ach ja, die notorisch unverbesserlichen Vollquottel vergessen das auch nur
zu gern...

> Achja, was ist einglich Deine Haltung zu den
> "Navigation ueberspringen"-Links, den umstrittenen Accesskeys usw.?
> Helfen Dir diese Sachen um Dich schneller auf dem Webseiten zu bewegen?

Nein, nicht wirklich. Und diese "Accesskeys" gehen mir oftmals ganz gehörig
auf den Keks, weil sie viel zu oft mit den Tastenkombis meines Systems oder
meines Screenreaders kollidieren und den streßfreien Access damit eher
behindern als fördern.

> Was wuerdest Du Dir von modernen Webseiten wuenschen?

Daß die weniger klickibunt und multimedial überfrachtet wären und statt-
dessen ihren Schwerpunkt mehr im informellen Bereich hätten... <seufz>

>> würdest Du z.B. nicht generell über das schrottige Webzwischengesicht
>> von GMwiX mailen, sondern einen gescheiten MUA mit vernünftig
>> konfigurierter Zeilenlänge nutzen, müßte ich beim Antworten nicht
>> jedesmal die Quotings nachformatieren, damit der geneigte Leser nicht
>> augenkrebsgefährdet ist.

> Okay, danke fuer den Hinweiss. :) Viele grafische MUAs machen den
> Zeilenumbruch passend zur aktuellen Bildschrimaufloesung naemlich
> automatisch, so das der Text besser auf dem Bildschrim verteilt wird.

Und bei Quotings hast Du dann das Quotingzeichen vor der ersten Zeile und
nach dem Umbruch ist dann keins mehr... die Wenigsten MUAs dürften
Quotingzeichen für einen automatischen Umbruch berücksichtigen - womöglich
auch noch in mehreren Ebenen...

Ansonsten:

,--=[ http://www.textkritik.de/schriftundcharakter/sundc008tofu.htm ]=--
| [...] Das Geheimnis des reply-buttons ist, was man sich eigens zu Be-
| wußtsein führen muß, sein verstecktes Verhältnis zur voreingestellten
| Zeichenanzahl pro Zeile. Vorweg hierzu: Wer in den diesbezüglichen
| Optionen gar keine Begrenzung eingestellt hat (auch das kommt vor), hat
| unter Beweis gestellt, daß Solipsismus doch eine Sicht der Welt sein
| kann. Denn je nach Bildschirm und gewählter Schrift kann es dann schon
| passieren, daß der Empfänger Zeilen von 200 bis 300 Zeichen je Zeile vor
| sich hat, und, wäre nicht irgendwie durch die bloße Existenz der e-mail
| formal angezeigt, daß kommuniziert werden soll, würde es sich empfehlen,
| die Sendung gleich in die trash-box zu entsorgen. Menschenwürdige Zeilen-
| längen beginnen bei 70 Zeichen pro Zeile abwärts, und um sich das
| produzierte Erscheinungsbild einigermaßen vorstellen zu können, sollte
| man auch gleich eine Nicht-Proportionalschrift verwenden (anstelle der
| allgegenwärtigen Courier empfiehlt sich die kostenlose Andale-Mono von
| Monotype). [...]
`-----

> Daran, dass das welche nicht machen, hatte ich bis jetzt nicht gedacht.

Was glaubst Du eigentlich, warum Zeitungen (und oft auch Bücher) in Spalten
gedruckt werden? Sicher nicht, weil Endloszeilen den Lesegenuß fördern.

> Oder vielleicht gibt es da auch Kompatibilitaetsprobleme, oder so.

Ja, und zwar gibt es ein deutliches Kompatibilitätsproblem zwischen
Endloszeilen und dem menschlichen Gesichtssinn. Mich persönlich betrifft
das gar nicht so sehr, denn ich kriege beim bloßen Lesen per Synth die
Zeilenlänge meist gar nicht so mit... allerdings wird's beim Antworten dann
lästig, da wird nämlich nichts am Fensterrand umgebrochen. Besser is auch,
schließlich will ich ja for dem Versenden wissen, wie es beim Empfänger
aussehen wird.

> Welchen MUA verwendest Du einglich?

The Bat!

Und ja, das Teil berücksichtigt in der Anzeige auch die Quotingzeichen
entsprechend der Zitatebene beim Umbruch. Allerdings... eine Braillezeile
hat maximal 80 Zeichen... diejenigen, die per Braillezeile lesen, sind also
wieder gekniffen.

Und als Tip, wenn Du unbedingt über das kaputte GMwiX-Webmail mailen
willst... schreib den Text vorher in einem vernünftig konfigurierten Editor
und übertrag's dann per cut'n'paste nach GMwiX-Webmail, dann isses auf
Empfängerseite auch schmerzfreier lesbar.

> Wie liest Du einglich Mails? Mit der Braillezeile? Mit nem Screenreader
> waer das sicher noch ein viel groesserer Horror.

Der Screenreader ist nicht für die Ausgabe zuständig, sondern - wie der
Name schon sagt - für's Erfassen und Aufbereiten der Information.
Die Ausgabe übernimmt dann eine Braillezeile für die Finger oder ein Synth
für akustische Ausgabe. Der Screenreader ist in beiden Fällen die zentrale
Einheit, ohne den es weder mit Braille, noch per Synth geht.

> Da nert ja schon das Ha Te Te Pe Doppelpunk Schraegstrich Schraegstrich
> und so weiter und so fort. ;/

Man gewöhnt sich an allem, sogar am Dativ. ;-)

Eine meiner ersten Aktionen bei meinem Screenreader war damals, ihm z.B.
für die Sprachausgabe das "(umgekehrter) Schrägstrich" ab- und ein
"(Back)slash" stattdessen anzugewöhnen. (und noch einige weitere Tunings
für bessere Verträglichkeit) 

>> Sag einem Klugen einen Fehler, er wird erfreut und dankbar sein.
>> Ein Dummer sieht dich nur als Quäler und schnappt sofort beleidigt ein.
>> [Karl-Heinz Söhler (*1923)]

> Du sagst es. :)

Und bevor mir jetzt jemand erklärt, daß das alles herzlich wenig mit
"wireless in Berlin" zu tun hat, schlage ich vor, weiteres hierzu direkt
per Mail und nicht weiter über die Liste abzumachen...

Gruß,
Bert

-- 
Wer nicht gerne denkt, sollte wenigstens von Zeit zu Zeit seine Vorurteile
neu gruppieren.                               [Luther Burbank (1849-1926)]





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