[Berlin-wireless] Freies WLAN für Berlin - kleiner Etappensieg

Horst Krause offlinehorst
Sa Nov 20 21:50:07 CET 2010


hallo,

ist ja interessant
(-> zeitgeistiger .mil-talk: *Etappensieg*. schliesslich sind
  wir ja alle im krieg um die verteidigung unserer FREIfunkHEIT):

>> Mögliche Akteure sind zum jetzigen Zeitpunkt:
>> 
>> - - Internetprovider
>> - - Gerätehersteller/-lieferanten
>> - - IT Installations-/betreiberfirmen
>> - - Förderverein Freie Netzwerke e.V.
>> - - freifunk.net Community / Bevölkerung
>> - - Forschungseinrichtung
>> - - Senatsverwaltung

um die besetzung der meisten posten mach ich mir keine sorgen,
aber welcher FF-führer/-politikant/-forscher/-.com/-entwickler
möchte denn die unter obigem punkt nr. 5 genannte *Bevölkerung*-
-beteiligungs/vertretungs-simulation übernehmen?

oder ist dies nur eine weitere ad/media-zentrische fortsetzung der
'vorstellung_der_vorstellungen'-ankündigungs/blendungs-rhetorik,
wie vormals im radial-system.

bis jetzt konnte ich bei den überwiegend bürgerlichen, wohlsituierten,
technik-affinen, aufstiegs-orientierten, media-geilen, männlichen
FF-ern nur ein interesse an ihresgleichen feststellen; und sonst zu
den meisten gesellschaftlichen gruppen eine grosse distanz, um nicht
zu sagen: abneigung und verachtung gegenüber sogn. "DAU"s.

wer möchte denn in kontakt kommen zu den
*armen, alten, dummen, frauen, kranken, sozial-schwachen, migranten
und bildungs-fernen*, die zwar einen I-net-connect am dringendsten
bräuchten, die man aber bisher wie die pest gemieden hat?

und wie sollen latente ängst der nerds vor schwäche/verlust/abstieg
überwunden werden, die der kontakt zu obigem präkariat auslösen würde?
oder möchte man dies auf die neuerdings so populäre *Gutti*sherren-
art lösen? -aalglatt, dominant und top-down diskriminierend-

natürlich müssten die zugangs-bedingungen für solche ziel-gruppen
und ihre lebens-situation akzeptablen sein:
- ein tatsächlich vorhandenes, dauerhaft funktionierendes netz
   d.h. planung, aufbau, stabilität, maintainance-ausbildung
- ein netz-zugang durchs user-zimmerfenster
- günstige, evt. sogar kosten-freie user-geräte u. -installation
- low-gradigen zugang zu nutzungs-einweisung, ect, pp ...
also in fast allen punkten das krasse gegenteil zum jetzigen FF.

meint man mit dem euphemistischen consulter-slang "Bevölkerung"
nicht doch in wirklichkeit "bürger"?

wobei man zwar mit schönen worten verschleiert, aber doch deutlich
genug sagt, daß man die ehemalig vollmundig verkündeten ziele, wie:
- überwindung des digital-devide
- e-democracy
- soziales projekt
wenn überhaupt 's überhaupt jemals ernst gemeint war, jetzt nicht
nur vergessen, sondern auch verraten hätte...

denn bei beteiligung weiterer bürger-interessen wird so sicher wie
das_amen_in_der_kirche nichts *unten* ankommen, sondern wie bisher
bei der umverteilung an weitere/zusätzliche FF-funktionäre landen;
also noch grellere_beamer-events, selbstlob-stinkende_media-präsenz
und konferenz-*frei*flüge, ect.; statt tatsächlichem netz-zugängen!

bekommen jetzt bei FF die fast_vollständig_förderungs-fähigen_
schein-selbstständigen_1?-beschäftigungs-träger die grosse chance,
ihre "zivilgesellschaftliche" kompetenz zur vereinnahmung, bevor-
mundung, unterdrückung und ausbeutung unter beweiss zu stellen?

in zeiten drohender sozialer konflikte könnte man das beschäftigen
der unterschicht ja sogar als vorbeugende schaffung sozialer
sicherheit, also präventive riot-controll verkaufen.
man muss nur dafür sorgen, dass die da 'unten' nie zu herrschafts-
wissen kommen, sondern beschäftigt sind und immer abhängiger werden.

benennt es doch einfach in BÜRGER- o. MITTE-funk um, da ist die
akzeptanz in der mitte_der_gesellschaft auch gleich grösser!

jetzt, wo der geruch des geldes in der luft liegt, werden die
medialen "siege" grösser und die sitten rauher werden...

gerne würde ich mich vom gegenteil überzeugt sehen, aber nach dem
in den letzten 8 jahren bei FF und der politik erlebten verlust
der realität und bodenhaftung und den sowohl bei FF, als auch in
der bevölkerung 'geschaffenen vollendeten tatsachen' habe ich
wenig hoffnung.

ich hab andere vorstellungen von freiheit und emanzipation.
gruss horst
offlinehorst at web.de



Daniel Paufler wrote:
> -----BEGIN PGP SIGNED MESSAGE-----
> Hash: SHA1
> 
> von JuergeN
> 
> - ----
> 
> 
> Hallo Ihr!
> 
> Nach viel Hin und Her ist uns endlich ein kleiner Etappensieg im Dialog
> mit der Berliner Senatsverwaltung gelungen. Es ist zwar bisher nur ein
> sehr kleiner Schritt, aber es ist dennoch der bisher größte Erfolg auf
> dem langen Weg zu einem Gemeinschaftsprojekt "Freies WLAN für Berlin".
> 
> Konkret hat der Förderverein freie Netzwerke e.V. den Auftrag erhalten,
> bis Mitte Dezember ein Konzept für eine Pilotprojekt zu erarbeiten,
> welchen dann im kommenden Jahr _eventuell_ mit ProFIT Mitteln realisiert
> werden soll.
> 
> Dieses beinhaltet folgende Arbeitspakte:
> 
>       * Vorschlag eines oder mehrerer Referenzgebiete nach begründeten
>         Kriterien
> 
>       * Kontaktaufnahme mit und Information von potentiellen Partnern
>         und Partnerinnen im Pilotvorhaben, erste Vorabklärung von Rollen
>         und Aufgaben, erste Klärung von fachlichen, zeitlichen und
>         finanziellen Ressourcen, Einholen eines Letter of Intent
> 
>       * Vorläufige Beschreibung von Arbeitspaketen
> 
>       * Vorläufige Zeitplanung im Pilotprojekt und erster Entwurf eines
>         Vorgehens, um insbesondere die zivilgesellschaftlichen Akteure
>         einzubeziehen
> 
>       * Vorläufiger Ressourcenplan (Förderung, andere finanzielle und
>         nicht-monetäre Mittel)
> 
>       * Erste Anforderungen an die Begleitung des Pilotprojekts durch
>         öffentlichkeitswirksame Aktivitäten wie Presse, Marketing,
>         Erstellen von Informationsmaterial
> 
> 
> Mögliche Akteure sind zum jetzigen Zeitpunkt:
> 
> - - Internetprovider
> - - Gerätehersteller/-lieferanten
> - - IT Installations-/betreiberfirmen
> - - Förderverein Freie Netzwerke e.V.
> - - freifunk.net Community / Bevölkerung
> - - Forschungseinrichtung
> - - Senatsverwaltung
> 
> Wichtig ist hierbei, dass es nicht um ein _reines_ Freifunk-Projekt
> geht, sondern dass darüber hinaus sowohl die Interessen des Senats, als
> auch die der Internetwirtschaft sowie die rechtlichen und
> wirtschaftlichen Rahmenbedingungen Berücksichtigung finden müssen.
> 
> In jedem Fall wird unsere Bedingung sein, dass es eine offene und
> definierte Schnittstelle für ein gemeinsames Mesh-Netz zwischen allen
> Beteiligten geben wird.
> 
> Ich werde am kommenden Mittwoch, dem 24.11.2010, um 20:00h in die c-base
> kommen, um die Sache gemeinsam mit allen Interessierten detaillierter zu
> diskutieren.
> 
> LG
> 
> JuergeN
> 
> 
> - -- 
> Dipl. Inf. (FH) Daniel Paufler
> Angewandte Informatik - Computer Aided Facility Management
> 
> -----BEGIN PGP SIGNATURE-----
> Version: GnuPG v1.4.10 (GNU/Linux)
> Comment: Using GnuPG with Mozilla - http://enigmail.mozdev.org/
> 
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