[Berlin-wireless] Fwd: [IN-Berlin] Newsletter 2022-10: DNS-Sperren
Christian Seitz
chris at in-berlin.de
Sa Nov 5 16:15:00 CET 2022
Hallo Sven,
Am 04.11.2022 um 03:34 schrieb Sven Roederer:
> kürzlich hat uns In-Berlin informiert, dass deren DNS-Server bestimme
> Angebote filtern werden. Bei IN-Berlin läuft ja ein VPN-Gateway, das damit
> betroffen ist. > Der praktische Einfluss sollte jedoch nicht merkbar sein, da die
> Freifunk-nodes die DNS-auflösung ja lokal machen.
> DNS-Auflösung durch die betroffenen DNS-Server sollte eigentlich nur für
> locale Dienste des Servers (Updates,
> Statistik, EMail, ...) relevant sein, die eigentlich kein Problem mit
> "Glücksspiel" bekommen sollten.
>
>
> Folgende Fragen ergeben sich daraus:
> - Ist es dringend notwendig, hier die DNS-config anzupassen?
> - Welche Provider, die wir nutzen, sind noch betroffen?
es sind alle Provider betroffen, denn das Schreiben ist "an alle
Internetserviceprovider in Deutschland" adressiert. Wir sind evtl. nur einer
der wenigen, die ihre Nutzer darueber informieren. Andere werden das einfach
stillschweigend umsetzen oder auch nicht, wie einige große Provider schon
gemeldet haben. Allerdings koennen wir uns einen teuren Rechtsstreit im
Zweifel nicht leisten, ein Provider mit mehreren Millionen Kunden schon. Das
wird vermutlich auch nur ein Bruchteil der Nutzer merken, weil die meisten
vermutlich gar keine illegalen Gluecksspielseiten besuchen. Allerdings ist das
natuerlich so eine Sache, denn wenn man einmal eine solche Zensurinfrastruktur
hat, kann die natuerlich theoretisch fuer alles moegliche genutzt werden. Hier
sehe ich auf jeden Fall Potential :-/
Vermutlich wurde die Liste der bei der BNetzA gemeldeten Provider zugrunde
gelegt. Da sind auch Freifunk-Vereine dabei, die als Provider auftreten und
damit vermutlich auch dieser Pflicht unterliegen. Daher vermute ich, dass auch
Freifunk im Rahmen seiner ISP-Taetigkeiten solche Sperren implementieren muss.
DNS wird als eine moegliche Art der Umsetzung genannt. Sie schreiben
"Technisch ist die Umsetzung einer Sperre Ihnen überlassen. Die DNS-Sperre
erscheint angesichts der Umsetzbarkeit und zur Vermeidung eines
"Overblockings", also der ungewollten Sperrung von nicht betroffenen
Internetseiten, aus unserer Sicht als sinnvollste Maßnahme.". Ggf. muss man
andere Maßnahmen ergreifen, wenn man das nicht ueber DNS umsetzen kann. Eine
Sperre auf IP-Basis sperrt allerdings i.d.R. auch weitere Domains, es sei
denn, auf der IP-Adresse wird nichts anderes gehostet.
Was das konkret fuer Freifunk bedeutet, wenn kein eigener DNS betrieben wird,
sondern nur die DNS Dritter an die Nutzer weitergegeben werden, weiß ich
allerdings nicht.
Umgehen kann man das ganze als Endnutzer dadurch, dass man seinen eigenen DNS
hat und direkt mit den Root-Nameservern spricht und sich alles selbst
aufloest. So lange eine Domain offiziell registriert ist, wird das immer
funktionieren, wenn der Provider nicht DNS sperrt. Mir ist aber nicht bekannt,
dass das einer der ueblichen Zugangsprovider macht.
Gruß, Chris
--
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