[Berlin-wireless] Einladung Wettbewerb zum Energie-Verbrauch von Open-Source Software

Harald Stürzebecher haralds-freifunk at quantentunnel.de
Mo Sep 12 13:29:05 CEST 2022


Hallo!

Am 12.09.2022 um 09:57 schrieb Roland:
> Hallo Max,
>
> kann man beim Wettbewerb auch ein Projekt vorschlagen, dass von den
> Teilnehmern untersucht wird? In Berlin (und in Europa) laufen viele
> Raspberry Pi 3 basierte Telraam-Zählgeräte mit Python-Software (
> https://github.com/Telraam/Telraam-RPi) zum Erfassen von
> Mobilitätsdaten. In Berlin verleihen wir beim ADFC Berlin ja seit
> einiger Zeit kostenlos diese Zählgeräte (
> https://berlin.adfc.de/artikel/berlin-zaehlt-mobilitaet-adfc-berlin-dlr-rufen-zu-citizen-science-projekt-auf-1
> ). Es wäre echt cool, wenn wir den Verbrauch von derzeit ca. 2 bis 2.5
> Watt reduzieren könnten, da bei der Gesamtsumme von aktuell in Europa
> installierten 1909 Geräten (siehe https://telraam.net/) eine
> significante Einsparung künftig einiges an Strom sparen würde.

2000 Geräte, je 2W macht zusammen 4kW Dauerleistung.
https://www.weltenergierat.de/publikationen/energie-fuer-deutschland/energie-fuer-deutschland-2021/energie-in-der-europaeischen-union-zahlen-und-fakten/
"spezifische CO2-Intensität 2020 im Stromsektor der EU27 ... 226 g CO2
je kWh"
Die Telraam-Geräte (Server und Nutzer des Dienstes nicht mit gerechnet)
produzieren damit also in der Größenordnung von 1kg CO2 pro Stunde,
knapp 9t CO2 pro Jahr. Das wäre etwas weniger als der durchschnittliche
Ausstoß pro Kopf in Deutschland:
https://www.umweltbundesamt.de/service/uba-fragen/wie-hoch-sind-die-treibhausgasemissionen-pro-person

Oder habe ich da in meiner Bierdeckelrechnung einen groben Fehler und
liege um ein paar Größenordnungen daneben?

Sind die einfachen Maßnahmen zur Verringerung des Verbrauchs schon alle
ausgeschöpft?
z.B. https://elektro.turanis.de/html/prj298/index.html

Eine (optimistisch groß angenommene) Einsparung von 0,5W wäre bei fast
2000 Geräten 1kW weniger Leistungsaufnahme und ca. 2t weniger CO2.

https://rechneronline.de/steckdose/stromkosten.php
ca. 2000€ Stromkostenersparnis bei 1kW, Dauerbetrieb 24/7, 30ct/kWh
also ca. 1€ pro Gerät und Jahr

IMHO: Kann man versuchen. Dann sollte man aber auch den zusätzlichen
CO2-Ausstoß und die zusätzlichen Kosten berücksichtigen, die zum
Erreichen des Ergebnisses nötig sind - länger eingeschaltete
Entwickler-PCs, Fahrten zu Treffen, erhöhter Kaffee-Verbrauch, etc. ;-)

IMHO: Stromsparen sollte ein kontinuierlicher Prozess und in die
Entwicklung integriert sein. Ein Wettbewerb, bei dem eine Momentaufnahme
gemacht und erste Optimierungen durchgeführt werden, könnte da ein
Einstieg sein. Verpufft aber langfristig, wenn es den Maintainern der
Software egal ist.

Wenn es um die letzten paar Prozent Einsparung geht: Das Netzteil ist
wichtig. Da kann es AFAICT größere Unterschiede bei der Effizienz geben:
https://techtest.org/netzteile-fuer-das-raspberry-pi-4-im-vergleich-welches-ist-das-beste-und-effizienteste/
Das Original-Netzteil schneidet in diesem Vergleich gut ab, aber
vielleicht gibt es noch eine bessere Lösung.
Bei diesem Test liegt das Original-Netzteil anscheinend nur im
Mittelfeld:
https://techtest.org/welches-ist-das-beste-und-effizienteste-usb-netzteil-fuer-raspberrypi-arduino-und-co/
Andererseits: "Wenn Ihr bereits ein Ladegerät habt, selbst wenn dieses
keine gute Effizienz hat, nutzt dieses weiter. Bis sich der
Anschaffungspreis eines neuen Ladegerätes gerechnet hat sind wir alt und
grau."

IMHO: Bei einem Verbraucher mit 2 W Leistung, der damit eine nützliche
Aufgabe erledigt, ist Stromsparen ein "Feel-Good"-Thema. Da gibt es im
Haushalt bessere Möglichkeiten:
https://www.co2online.de/energie-sparen/strom-sparen/strom-sparen-stromspartipps/strom-sparen-tipps-und-tricks/

Die eigentliche Verschwendung findet aber wo anders statt:
https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/energiesparen/energiesparen-in-industrie-gewerbe


VG Harald




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