[Berlin-wireless] Fwd: [IN-Berlin] Newsletter 2022-10: DNS-Sperren

Lars larsg at systemli.org
Do Feb 9 01:24:47 CET 2023


Hallo,

1&1 hat vorerst erfolgreich den eigenen Sperrbefehl weggeklagt.
https://www.heise.de/news/Deutsche-Provider-muessen-Gluecksspiel-Seiten-vorerst-nicht-sperren-7479982.html

 > Deutsche Internet Service Provider (ISP) können nicht zur Sperre 
ausländischer Glücksspiel-Angebote im Internet gezwungen werden. Davon 
geht das Oberverwaltungsgericht (OVG) Rheinland-Pfalz in Koblenz aus. 
Laut dessen aktueller Entscheidung (Az. 6 B 11175/22.OVG) gibt es 
nämlich keine Rechtsgrundlage für so einen Zensurbefehl.
 >
 > Es handelt sich dabei um eine rechtskräftige Entscheidung im 
Eilverfahren zwischen der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder in 
Halle (Saale) einerseits und einem in Rheinland-Pfalz ansässigen ISP 
(dem Vernehmen nach 1&1) andererseits. Diese Entscheidung könnte im 
Hauptverfahren noch umgedreht werden. Die Glücksspielbehörde droht 
Providern mit massiven Bußgeldern.

Ich würde auch sagen, dass es für nichtgewerbliche Vereine u.ä. nicht 
Pflicht ist, sich als Provider bei der BNetzA anzumelden - Knackpunkt 
dürfte sein, ob eine vertraglich festgehaltene Dienstleistung erbracht 
wird. Aber das ist ein anderes Thema :-) Der Förderverein ist ja wie 
einige andere Freifunk-Vereine schon lange angemeldet.

Viele Grüße,
Lars

On 05.11.22 16:15, Christian Seitz wrote:
> Hallo Sven,
> 
> Am 04.11.2022 um 03:34 schrieb Sven Roederer:
> 
>> kürzlich hat uns In-Berlin informiert, dass deren DNS-Server bestimme
>> Angebote filtern werden. Bei IN-Berlin läuft ja ein VPN-Gateway, das 
>> damit
>> betroffen ist. > Der praktische Einfluss sollte jedoch nicht merkbar 
>> sein, da die
>> Freifunk-nodes die DNS-auflösung ja lokal machen.
>> DNS-Auflösung durch die betroffenen DNS-Server sollte eigentlich nur 
>> für locale Dienste des Servers (Updates,
>> Statistik, EMail, ...) relevant sein, die eigentlich kein Problem mit 
>> "Glücksspiel" bekommen sollten.
>>
>>
>> Folgende Fragen ergeben sich daraus:
>> - Ist es dringend notwendig, hier die DNS-config anzupassen?
>> - Welche Provider, die wir nutzen, sind noch betroffen?
> 
> es sind alle Provider betroffen, denn das Schreiben ist "an alle 
> Internetserviceprovider in Deutschland" adressiert. Wir sind evtl. nur 
> einer der wenigen, die ihre Nutzer darueber informieren. Andere werden 
> das einfach stillschweigend umsetzen oder auch nicht, wie einige große 
> Provider schon gemeldet haben. Allerdings koennen wir uns einen teuren 
> Rechtsstreit im Zweifel nicht leisten, ein Provider mit mehreren 
> Millionen Kunden schon. Das wird vermutlich auch nur ein Bruchteil der 
> Nutzer merken, weil die meisten vermutlich gar keine illegalen 
> Gluecksspielseiten besuchen. Allerdings ist das natuerlich so eine 
> Sache, denn wenn man einmal eine solche Zensurinfrastruktur hat, kann 
> die natuerlich theoretisch fuer alles moegliche genutzt werden. Hier 
> sehe ich auf jeden Fall Potential :-/
> 
> Vermutlich wurde die Liste der bei der BNetzA gemeldeten Provider 
> zugrunde gelegt. Da sind auch Freifunk-Vereine dabei, die als Provider 
> auftreten und damit vermutlich auch dieser Pflicht unterliegen. Daher 
> vermute ich, dass auch Freifunk im Rahmen seiner ISP-Taetigkeiten solche 
> Sperren implementieren muss.
> 
> DNS wird als eine moegliche Art der Umsetzung genannt. Sie schreiben 
> "Technisch ist die Umsetzung einer Sperre Ihnen überlassen. Die 
> DNS-Sperre erscheint angesichts der Umsetzbarkeit und zur Vermeidung 
> eines "Overblockings", also der ungewollten Sperrung von nicht 
> betroffenen Internetseiten, aus unserer Sicht als sinnvollste 
> Maßnahme.". Ggf. muss man andere Maßnahmen ergreifen, wenn man das nicht 
> ueber DNS umsetzen kann. Eine Sperre auf IP-Basis sperrt allerdings 
> i.d.R. auch weitere Domains, es sei denn, auf der IP-Adresse wird nichts 
> anderes gehostet.
> 
> Was das konkret fuer Freifunk bedeutet, wenn kein eigener DNS betrieben 
> wird, sondern nur die DNS Dritter an die Nutzer weitergegeben werden, 
> weiß ich allerdings nicht.
> 
> Umgehen kann man das ganze als Endnutzer dadurch, dass man seinen 
> eigenen DNS hat und direkt mit den Root-Nameservern spricht und sich 
> alles selbst aufloest. So lange eine Domain offiziell registriert ist, 
> wird das immer funktionieren, wenn der Provider nicht DNS sperrt. Mir 
> ist aber nicht bekannt, dass das einer der ueblichen Zugangsprovider macht.
> 
> Gruß, Chris



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