[wlanfhain] FW: Panels zu Musik und Neuen Medien

Monic Meisel monic
Fr Nov 19 13:22:40 CET 2004


Liebe Liste,

folgende spannende 3 Veranstaltungen finden in den nächsten Tagen im Rahmen
des One-World-Medienfestes statt.

Ausführliche Informationen (Wegbeschreibung etc.):
http://www.oneworld-fest.de/deutsche-version/one-world-musikpanels.html

Meinungsfreiheit, Zensur und Jugendschutz
Freitag, 19.11., 17.00, ver.di Bundesverwaltung Einlass ab 18
Jahren! 

Jede Form der Popmusik fällt unter das Recht der freien Meinungsäusserung,
zumindest, wenn sie nicht rassistisch, sexistisch oder sonst wie
diskriminierend ist. Und wenn ein Song oder ein Track dieses Tabu bricht,
löt dies immer eine lebhafte Diskussion über dieses Grundrecht aus. Es gibt
immer wieder Fälle von Songs, deren Verbreitung aus Obszönitäts- oder
politischen Gründen von staatlichen Medienaufsichten wie auch von Instanzen
der Musikindustrie (Labels, Radiosender, Einzelhandel) verhindert wird. Eine
Zensur findet statt?

Nach einer Kompilation von Musikclips, die aus diversen Gründen von
Musiksendern nicht gezeigt, verändert oder erst zu später Stunde
ausgestrahlt wurden, diskutieren Gäste wie Ute Kortländer/Bundesstelle für
jugendgefährdende Schriften, Dr. Alenka Barber-Kersovan zur Zensur von
Nazimusik, Nekromantik 2-Regisseur Jörg Buttgereit (angefragt) vertritt die
Position eines "Indizierten".

Fair Use 
Samstag, 20.11., 17.00, ver.di Bundesverwaltung

Ein uraltes Phänomen, das aber durch die Digitalisierung der Musik sich
explosionsartig verbreitet hat, ist das Zitieren/Adaptieren/Persiflieren
(Sampeln) von existierenden Musikstücken, um neue Werke zu schaffen. Aber
was ist, wenn die Verwendung von älterem Material prohibitiv teuer gemacht
wird von den Rechteinhabern, die nicht selten autonom und nicht unbedingt im
Interesse der Urheber des Originals handeln? Dann sind Werke wie die
geistreiche Verbindung von The Beatles White Album mit Jay-Z The Grey Album
u.v.m. zu einem Dasein als illegale Downloads verurteilt. Oder Künstler wie
2 Many DJs verbringen mehr Zeit mit der Rechteklärung als mit der Produktion
ihres Bastardpopstandardwerkes As Heard on Soul Wax Radio. Dabei würden
viele Urheber von Kulturgütern sich gerne aus dem Zwangsjacke des Copyrights
befreien und differenziertere Nutzungsrechte wahrnehmen. Wo liegen die
Grenzen zwischen kreativem Zitat und Plagiat?

Ausgewälte Beispiele von Musik- und audiovisuellen Werken, die kreativ mit
bereits vorhandenem Material umgehen, führen in das Thema ein. Gäste wie der
Bastardpopmusiker DJ Shir Khan, der Urheberrechtsexperte Till Kreutzer
(Ifross) und Tina Funk (Mute Records/Labels, angefr.) diskutieren im
Anschluss an die Vorführung über intellektuellen Besitz und Kreativität im
digitalen Zeitalter.

Moderation: Oliver Passek (Netzwerk Neue Medien)

Musik: Ware, Kulturgut oder Information?
Mittwoch, 24.11., 17.00, ver.di Bundesverwaltung

Die kostenlose, digitale Verbreitung von Musik in Form von Audiodateien hat
die Musikrezeption nachhaltig verändert. Die filternde und
kapitalakkumulierende Rolle der Labels (zumindest die der Majors) wird in
Frage gestellt, während MusikerInnen mittels Internet ihre Musik direkt dem
Hörer zur Verfgung stellen, neue künstlerische Strategien möglich werden.
Aber Utopien einer freien Verfügbarkeit der gesamten Weltmusikproduktion
können nicht Fragen nach dem Lebensunterhalt der ProduzentInnen übertönen.
Andererseits werden TauschbörsennutzerInnen auch in Deutschland
kriminalisiert und mit zum Tatbestand unverhältnismässig hohen Strafen
bedroht (auch eine Art Menschenrechtsverletzung), weil die Tonträgerfirmen
sich bis heute mit neuen, zeitgemässeren Geschäftsmodellen schwer tun.

Film Download This! (Kanada 2004, 14 min)

Diskussion über Musikdownloadmodelle, P2P Filesharing, Kriminalisierung von
Downloadern

Gäste: Udo Raaf/tonspion, Oliver Moldenhauer/attac, Dr. Thorsten Braun (IFPI
Deutschland) Sven Noth (Musicload, angefr.)









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