[Berlin-wireless] freie Broadcom WLAN Treiber in der Entwicklung

Fabian Melzow wlan
Fr Okt 28 04:13:29 CEST 2005


Hallo Robert!

On Thu, 27 Oct 2005 10:32:45 +0200
Robert Schuster <theBohemian at gmx.net> wrote:

> mit großem Aufwand werden derzeit freie Treiber für Broadcom (BCM) WLAN Karten
> geschrieben[0].

Super Sache!

> Das besondere an dem Vorhaben, was auch der Grund ist, warum ich das hier
> ausbreite, ist der besondere Aufwand den die Entwickler für die Erlangung freier
> Treiber investieren.

OK, machen wir hier mal einen kleinen Entwickler-Ausheul-Thread auf. ;-)
Immerhin gibt es da noch wenigstens einen Binärtreiber für Linux und sogar freie
Disassembler für MIPS.

> Das Spezifikationsteam hat aber noch einen ganz dicken Brocken gestemmt: Bei der
> Maschinensprache des proprietären Treibers handelt es sich um Anweisungen für
> MIPS-Prozessoren. Diese sind im Vergleich zu Intel-x86 Anweisungen extrem
> kleinschrittig: Kompiliert man einen Algorithmus für beide Maschinen, fallen in
> der MIPS-Version deutlich mehr Anweisungen an. Für das Spezifikationsteam
> bedeutet dies eine Erhöhung der Komplexität.

OK, das ist dann mehr, aber ob es einfacher ist, als ein CISC-µC-Assembler mit
dutzenden von Befehlen, darüber kann man streiten. Weil, wenn man Pech hat,
implementiert der Treiber gerade mal ein Subset der Gerätefunktionen und
einen brauchbaren, also nicht Beta und mehr als 3 Funktionen implementiert,
Linuxbinärtreiber gibt es gar nicht erst. Der Windowstreiber implementiert auch
nur das nötigste, von den zahlreichen Bugs da mal ganz abgesehen.
Wenn man den Entrypoint der Gerätefirmware mancher Geräte kennt, kann man sich
ja eigentlich freuen, aber dann wird dir der Spaß dadurch versaut, das es für
den M16C keinen Disassembler gibt (es gibt Windows-Entwicklertools die das
wohl können sollen, aber um die Firmware, wenn denn, dort überhaupt lesen lassen
zu können, muß man Klimmzüge machen, die mindestens genau so schwer sind,
wie einen freien Disassembler dafür zu coden). :-(

> Proprietäre Treiber sorgen an allen Ecken und Enden für Probleme und
> Frustration: NVidia, ATI, Phillips-Webcam, NVidia Onboard-Sound &
> - -Netzwerkkarten und nicht zuletzt WLAN-Karten.

+ Eumex/OpenCom-ISDN-Telefonanlagen u. andere DeTeWe-Hardware
Da mach ich es auf die harte Tour, hauptsächlich durch Analyse von Protokoll-
mitschnitten. Die Anlagen bieten scheinbar ein komplettes CTI-Interface,
aber das wird auch durch den Windowstreiber nur teilweise unterstützt,
zumindest wurde es das, noch bevor sie den Treiberrewrite (sagt doch viel über
die Stabilität aus, man liest im Netz nur von Problemen...) gemacht haben
aktuell hab ich das noch nicht überprüft.

Vielleicht lernen es die Firmen noch mal irgendwann, daß Zurückhalten der Specs
ihnen eigentlich mehr schadet als nützt. Denn außer Umsatzeinbußen verhindert
es nicht, daß das Hardwareinterface früher oder später öffentlich zugänglich
ist.

> Grundlage. Meine Anerkennung und Wertschätzung haben die Beteiligten auch
> deswegen, weil ich selbst etwas Ähnliches verfolge (Implementierung einer
> Spezifikation als freie Software, obwohl ein proprietäres Pendant vorliegt und
> weit verbreitet ist), es aber um ein Vielfaches einfacher habe als diese Leute.

Ja, um die Arbeit die da so drin steckt bewerten zu können, muß man das
wahrscheinlich wirklich mal selbst gemacht/versucht haben. Ich hoffe mal
es nichtn all zu langweilig und frustrierend, die Java-Klassenlib noch mal
neu zu schrieben.

Gruß
Fabian

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