[Berlin-wireless] FAQ - zwei Antennen an einem router

Marco Tidow martidow
Mi Aug 30 13:59:14 CEST 2006


Hallo Rolf,

on Mon, Aug.28. 04:57 +0200, Rolf Pfeiffer wrote:
> Irgendwie verstehe ich den Sinn einer starkbündelnden + einer 
> schwachbündelnden Antenne für eine Richtverbindung nicht.

stimmt, eine Sendeantenne mit geringem Gewinn bündelt zwangsläufig weniger
gut, als eine mit hohem Gewinn.  Das kann aber z.B. nützlich sein, damit
in der unmittelbaren Nähe der Station funkende Nachbarn (trotz der minimalen
Sendeleistung) mitbekommen, daß der Großohr-router nebenan traffic macht.
Im Nahbereich zur empfindlichen Empfangsantenne funkende Nachbarn stören
die Richtstrecke ja am meisten, weil so nah die Richtcharakteristik der
(z.B.) Schüssel wenig Wirkung zeigt, die Nachbarn eben direkt "in den feed"
der Schüssel funken.

> Wenn Du mit der Sendeleistung zb auf 1mW runtergehst, kannst  Du durchaus mit
> einer 20db-Antenne senden, ohne die gesetlichen Grenzwerte zu überschreiten.
> Plus etwas Luft wegen der Kabel- und Steckerverluste.

falls sich die Sendeleistung tatsächlich weit genug reduzieren läßt.  Mir ist
keine Doku bekannt, ob das tatsächlich mit den broadcoms soweit runter
funktioniert (bei anderen Geräten sind die Einstellmöglichkeiten ja meistens
noch viel rudimentärer oder garnicht zugänglich).

Hierbei ist jedenfalls zu bedenken, daß die Einstellung der Tx-power
auch bei den broadcoms nur in Stufen wirkt, erkennbar daran, daß

  |  root at broadcom:~# wl txpwr
  |  txpwr is 200
  |  root at broadcom:~# wl txpwr 202
  |  root at broadcom:~# wl txpwr
  |  txpwr is 211

liefert.  Wenn ich die Info´s auf http://bcm-specs.sipsolutions.net/
richtig verstehe, sind zur Einstellung der Tx-power nur 4bit in den
PHY-registern vorhanden.  Hier muß man fragen, wozu ein chip-Hersteller der-
artiges in seine hardware einbaut, und es scheint mir am wahrscheinlichsten,
daß damit vor allem eine kostengünstig - per firmware - erfolgende Feinjustage
der Sendeleistung +/- ein paar db im Betrieb möglich sein soll, weniger eine
(aus user-Sicht wünschenswerte) beliebig kontinuierliche Einstellbarkeit.



Auch aus einem anderen Grund kann Antennen-splitting helfen:

die optimale Ausrichtung der Antennen von Tx[A] -> Rx[B] muß nicht zwangsläufig
dieselbe wie umgekehrt Tx[B] -> Rx[A] sein.

Ggfs. erlauben getrennte Antennen, störende Reflektionen oder Nachbarstationen
auf beiden Seiten individuell "auszublenden", z.B. auch durch Wahl der jeweils
besser geeigneten Polarisations-Ebene.



Hauptanwendungsfall scheint mir aber die Möglichkeit, mehr Spielraum im
link-budget zu erhalten.  Das klappt nicht mehr mit minimaler Sendeleistung
(die hat in jedem Fall ein fixes Minimum), und wenn die Antenne >30db
gewinnt, sowie die Verluste durchs Ant.-Kabel minimal ausfallen.

e.g. angenommen, minimale Tx-power:  1mW

     max zulässige EIRP           :  +20dbm (=^= 100mW an 50 Ohm)

     30db entsprechen Faktor 1000, ergäbe also 1W EIRP ;-)

Wie anders erreicht man aber die (im Vergleich zum b-mode) für hohe Raten im
g-mode notwendigen ca. +20db mehr Signal/Noise-Abstand auf größere Entfernungen 
jenseits der 150m-Marke (was in meiner Praxis der maximale Radius einer 
g-mode Verbindung mit >36Mbit - unter günstigen Umgebungsbedingungen - war, 
machte stabil 2400KByte/s /dev/zero-download zwischen WRT´s)  ?
;-(

Gruß, marco



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