[Berlin-wireless] Der Bundestrojaner hat Hand und Fuß
M. Klawitter
m.klawitter
Do Aug 9 02:46:34 CEST 2007
wer's glaubt wird seelig, daß das genau so statt findet?;-)
sprachlose Grüße
vom Markus
"Wer glaubt, Volksvertreter würden das Volk vertreten,
glaubt auch, Zitronenfalter würden Zitronen falten!"
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Meldung vom: 03.08.2007 - 14:15 Uhr
Installation des Späh-Programms erfolgt in der Wohnung des Verdächtigen
Der so genannte Bundestrojaner des Bundeskriminalamts (BKA), der die
Computer verdächtiger Personen ausspähen soll, kommt offenbar durch
die Wohnungstür und wird nicht über das Internet auf die Rechner
geschleust. BKA-Experten müssen in der Regel in die Wohnung der
Verdächtigen eindringen und durch den physikalischen Zugriff das Späh-
Programm auf dem Ziel-PC installieren. Das berichtet das
Computermagazin Chip in seiner neuen Ausgabe unter Berufung auf BKA-
Präsident Jörg Ziercke und weitere Quellen der Wiesbadener
Polizeibehörde. Nur in Ausnahmefällen solle das Tool per Online-
Übertragung auf den Zielrechner gespielt werden, da die
Erfolgsaussichten dieser Methode zu schlecht seien.
Von daher wäre die Bezeichnung Trojanisches Pferd für das "Remote
Forensic Software" (RFS) genannte Programm irreführend. Nachdem das
Umfeld der zu observierenden Person bereits durch V-Leute untersucht
worden sei, bevorzuge die Behörde "robustes Agenten-Handwerk", heißt
es in dem Chip-Artikel. Ein BKA-Team dringe dann heimlich in die
Wohnung ein und ziehe Kopien von allen Festplatten. Diese Daten
analysiere dann der BKA-Software-Entwickler und bastle ein Tool, das
perfekt auf die Rechner-Umgebung zugeschnitten sei. Das modular
aufgebaute Programm finde seinen Weg in den Ziel-PC ebenfalls auf
eher analoge Weise: Spezialisten öffneten die Wohnung noch einmal und
installierten dann das Tool. Das Programm gleiche also eher einer
Überwachungswanze als einem Trojaner.
Technische Probleme könnten so besser überwunden werden
Durch das Eindringen in die Wohnung sei es dem BKA möglich, fast alle
technischen Probleme zu überwinden. Beispielsweise könnten die
Wohnungsöffner eine vorhandene Firewall so einstellen, dass sie
Aktivitäten des Schnüffel-Tools immer zulässt. Veschlüsselt ein
angeblicher Gefährder seine Daten an einem Offline-PC, bevor er sie
über einen Internet-Rechner rausschickt, könnte das Tool den
Verschlüsselungscode per Keylogging abgreifen. Das heißt, die
Tastatureingaben würden aufgezeichnet und an die betreffende Datei
angehängt. Gleiches gelte für Passwörter.
BKA-Chef Ziercke schätzt dem Artikel zufolge, dass die Zahl der
Fälle, in denen ein RFS-Einsatz in Frage käme, derzeit im
einstelligen Bereich liege. Das BKA werde nach eigenen Angaben
keinerlei Versuche unternehmen, Hersteller von Sicherheitssoftware
oder Betriebssystemen zu einer Zusammenarbeit zu bewegen. Mehr zu der
aktuellen Diskussion über Online-Durchsuchungen lesen Sie in unserem
jüngsten Hintergrundsbeitrag.
Autor: Björn Brodersen - brodersen at teltarif.de
URL dieses Artikels:
http://www.teltarif.de/arch/2007/kw31/s26762.html
Links in diesem Artikel:
Info-Seite: Trojanisches Pferd - http://www.teltarif.de/i/
internetsicherheit.html
Extern: BKA - http://www.bka.de/
Extern: Chip - http://www.chip.de/
Lästig und gefährlich: Spyware und Key-Logger - http://
www.teltarif.de/arch/2004/kw50/s15619.html
Onlinedurchsuchung: Sicherheits- oder Überwachungsinstrument? -
http://www.teltarif.de/arch/2007/kw21/s26076.html
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