[Berlin-wireless] Nicht gut: Haftung des Anschlussinhabers
Norman Steinbach
steinbach.norman
So Jan 14 17:27:22 CET 2007
Stefan Sperling wrote:
>> Das geht aber erst dann wirklich,
>> wenn *jeder* einen Freifunk-Knoten einfach bei sich zuhause hinstellen &
>> anschließen kann, ohne sich irgendwie auszukennen.
> Das eine Utopie, die technisch nicht machbar ist.
> Computer sind zu komplex, als dass sie immer einfach "funktionieren".
Einerseits ist dies richtig, andererseits sehe ich jedoch auch tausende
von Windows-Usern, oder SchnickSchnackSpielHandy-Usern (was ja auch ein
Computer ist, nur kleiner/höher integriert), bei denen vieles eben doch
einfach "funktioniert". Wenn sie sich nen DSL-Zugang mit NAT-Router
geholt haben, dann meistens sogar ohne großartige Malware-Probleme oder
Angriffe von Außen (es sei denn, sie holen sie sich dank eigener
blödheit selber auf den Rechner).
> Ich kriege öfter den Eindruck, dass Leute, die nicht sehr
> technikfixiert sind, meinen, der Computer "mache das schon".
> Witzigerweise sind Leute die technikfixiert sind tendenziell
> ziemlich vorsichtig mit dem Vertrauen in die Technik.
Warum eigentlich? Warum soll ich meiner Hardware, wenn sie richtig
eingerichtet ist, nicht vertrauen dass sie ihre Aufgabe erfüllt?
Dazu gehört natürlich auch darauf zu vertrauen, dass z.B. die Leute, die
mein Betriebssystem (ubuntu) programmiert haben, nicht allzu viel Mist
gebaut haben, bzw. wenn, dass ich dann früher oder später dahinter komme
und das ganze sinnvoller gestalten kann.
> Aber klar, die überwiegende Mehrheit der Leute hätte es gerne
> nach dem Schema:
> * Hinstellen, anmachen, los gehts.
> * Wenns nicht geht, dann holt man einen Techie,
> und der macht das dann schon.
> Eben wie bei einem professionellen ISP.
Naja, bei einem prof.ISP müssen sie im Bedarfsfall mitunter auch Geld
bezahlen (siehe "MaxxOnAir", da kostet die Einrichtung mit
Technikereinsatz, einmessen und Positionierung der WiMax-Antenne auch
mind. um die 100EUR zusätzlich. Selbst machen darf man es übrigens auch
nicht.) - hätte auch kein Problem damit, dafür eine geringe
aufwandsentschädigung (mind. Fahrtgeld) anzunehmen.
> Ich erkläre dann auch, was zu tun ist, um einen
> funktionieren Knoten einzurichten. Und helfe vielleicht
Da fängt das Problem schon an: Manchen Leuten kann man etwas am Computer
erklären, und sie verstehen es trotzdem nicht, andere (ebensowenig
technikfixierte) verstehen es dann wiederum sehr leicht. Aber ein
IQ-Test für die Zulassung zur Computer-Benutzung wäre etwas übertrieben...
> Knoten selbst zu warten. Ansonsten mutiert man mit der
> Zeit zum Vollzeitfreifunkknotenmaintainer, was kein
> sonderlich dankbarer Job ist, wenn man nebenher noch
> etwas anderes mit seinem Leben anfangen möchte.
Nagut, so vielen Leuten habe ich Freifunk noch nicht empfohlen bzw. sie
ans netz gebracht. Bei einem steht die Fonera-Installation gerade an,
mal schauen, ist ne aktuelle fonera, ob da die bekannten lücken noch
gehen, um auf die shell zu kommen.
> Aber trotzdem ist die Vorstellung, jeder Einwohner in Berlin
> hätte einen Freifunkknoten, wobei die Anzahl der Techies
> konstant klein bleibt, ein Alptraum und nix schönes.
Die Anzahl der Techies wird dabei nicht konstant bleiben, denn jede
weitere Verbreitung einer Technologie zieht Leute an, die sich dafür
interessieren & damit auskennen wollen, was wiederum eine weitere
Verbreitung der Technologie bewirkt usw. - zumindest, wenn es sich dabei
um eine sinnvolle Technologie handelt.
Man könnte z.B. auch eine gemeinnützige Freifunk-GmbH gründen und mit
dieser auf die Dörfer gehen, an denen kein DSL-Zugang vorhanden ist,
sich einen S-DSL Provider wie QSC oder so suchen, und diese per
Richtfunk bzw. mit Freifunk-Installationen auf den Dächern aller
Teilnehmer ans Internet anbinden...Evtl. auch mit der jeweiligen
Gemeinde als Kunden des S-DSL-Zugangs und einem selbst nur als
Vermittler, Hardware-Lieferant, bzw. dann mit der Gemeinde
Wartungsverträge abschließen usw. - warum hat das noch keiner gemacht?
Gibt doch einen Freifunk-eV, lässt sich doch sicherlich daran
angliedern, sofern der eV als gemeinnützig anerkannt ist...
Und vor allem: Es wäre eine Initiative, die zeigen könnte dass man das
Verschlafen von Telekom & co. bei der DSL-Verfügbarkeit auf dem Land 1.
Nutzen kann, und 2. somit einen Schritt näher zur selbstorganisierten
Infrastruktur käme. Wäre doch genial!
Viele Gruesse,
Norman
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