[Berlin-wireless] circular-Polarisation, war:Re: Ping aus Pankow

Horst Krause offlinehorst
So Jan 13 21:04:45 CET 2008


hallo stefan + liste,

> Bei Antennen fällt mir übrigens ein, könnten zirkulare Antennen nicht 
> sinnvoll nutzbar sein ? Oder werdedn die schon verwendet in Berlin ?

da mein schreiben doch wieder ne vorlesung geworden ist, stell ichs mal
auf die ML, damit "mal was positives" zu von mir zu lesen ist :-))

helix-antennen wurden zu beginn der wlan-history at berlin viel gebaut,
vermutlich weil sie strahlenkanonen-artige attraktivität hatten,
nicht nur auf virile junge männer.
die helix ist eigentlich 'nur' eine cirkulare yagi; und yagis bezeichne
ich inzwischen als *hunger-harken* :-) , die zwar beeindruckend aussehen,
prima vogel-sitzstangen sind, aber wenig 'druck' machen.

auch ich hab damit angefangen, die version aus 40mm-HT-rohr zu bauen, aber
bald festgestellt, dass die von mir adaptierte 4xQuad insgesamt besser ist.

die 4xQuad hat geringeren selbstbau-aufwand, ist in der fläche rel. klein,
hat fast keine windlast und ist ggf. leicht mit einem (tupperdosen-)gehäuse
zu versehen.
später habe ich auch kritische kommentare gelesen, dass bei der HT-rohr-ver.
die wirkung des kunststoff nicht kompensiert ist, und die einkopplung in
die helix zweifelhaft, also sowohl TUNE, als auch auch MATCH nicht optimal
sind, mit dem ergebnis von stehwelle > 2:1 . 

da den meisten *sendungs-bedürftigen* schon kaum den unterschied von linear-
horz/vert-pol. verstehen, redet man vergeblich über die theor. möglichkeiten,
auf der gleichen link-strecke ca. 20dB isolation zwischen rechts- u. links-
drehenden setup-pärchen erreichen zu können.

die umkehrung der drehrichtung nach einer reflexion, also mehrwege-empfang in
situationen mit 'angekratzter' fresnel-zone (=funk-löcher) vermeiden zu
können, ist auch wenig bekannt.
terrestrisch sind diese eigenschaften meist nicht so dolle, weil helix-links
durch aufbau/umgebung nicht exakt cirkular sind, sondern mehr/weniger
elliptisch polarisieren.

'störungen' von lin-pol. APs kann eine helix nur mit -3dB ausblenden,
sieht aber sowohl horz. als auch vert., dh. alle lin-pol.'störer'.
damit steht sie deutlich schlechter da, als wenn ich mit einer lin-pol.
antenne zumindest den stärksten lin.-störer komplett ausnullen kann,
indem ich die polarisation meiner nutz-link-antennen solange drehe,
bis ich zu der stör-polarisation 'orthogonal' bin.

die helix hatte ihre beste zeit als sateliten-bodenstations-antenne,
weil man die frühen satelliten noch nicht lage-stabil halten konnte.
damals hat man (auch wegen der wellenlänge) riesige aus-richtbare
helix-arrays gebaut, die wg. ihres aussehen "sprung-feder-matratzen"
genannt wurden.
ein letztes echo dieser epoche findet man manchmal noch in
sience-fiction-illustrationen :-)

heute nimmt man parabol-schüsseln mit kreuz-yagis im fokus, die mech./el.
in jede beliebige pol-art dreh/schaltbar sind, und bei wechsel der
wellenlänge leichter gegen andere fokus-antennen getauscht werden können,
und bei höheren frequenzen horn-antennen..

eine sonderform sind die von funk-amateuren benutzten circ-polarisierten
multi-patch-antennen im focus von sat-bodenstations-schüsseln, die amateur-
sats sind zt. schon lage-stabil, aber man nutzt für up/down-link nicht nur
2 versch. frequenzen, zb. 23/13cm, sondern zusätzlich rechts/links-drehende
polarisationen um eine grössere isolation für bi-direktionalen betrieb
zu erreichen.
könnte so ähnlich auch für langstrecken-2,4+5GHz-selbstbau-antennen
interessant sein, kuckst du:
   http://www.ultimatecharger.com/Dish_Feed.html
"kunst ist schön, macht aber viel arbeit" k.valentin

soviel meine infos/erfahrungen zum thema helix.

gruss horst_104.131.10.1
offlinehorst at web.de 





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