[Berlin-wireless] Helixantennen

elektra onelektra
So Jan 13 21:40:21 CET 2008


Schöne Vorlesung, Horst.

Helix haben einen hohen Materialaufwand, und mehr als 15dBi Gewinn sind 
kaum zu machen (mit einer wirklich langen Helix). Nimmt man davon dann 
zwei und schaltet sie parallel kommt man theoretisch auf 18dBi usw. Der 
Gewinn hat seine Grenzen weil die Strahlungsfläche der Antenne relativ 
klein ist (sogenannte Appertur). Der Widerstand im Speisepunkt der 
Antenne ist zwar ebenso unsymmetrisch wie das Koaxkabel, hat aber etwa 
130 Ohm Impedanz - das ist für die direkte Speisung mit 50 Ohm Wlankabel 
viel zu viel. Deswegen braucht es eine Impedanzanpassung. WiMo hat(te?) 
solche Antennen im Programm.

Der Bau ist - bis auf das Anpassglied - einfach, dafür ist die Antenne 
lang, braucht viel Material und ist unhandlich bei der Befestigung am 
Mast - man kann sie an einem metallischen Mast eigentlich nur hinten am 
Reflektor montieren. Das ist statisch nicht gerade vorteilhaft, am 
besten betreibt man Leichtbau.

Auf der Habenseite ist die zirkulare Polarisation - wenn man sie denn 
braucht - und die grosse Bandbreite. Um die Umgebung abzuscannen ist 
zirkulare Polarisation nicht schlecht. Bandbreite spielt aber im 
2,4Ghz-Wifiband keine Rolle. Vorausgesetzt die Resonanzfrequenz der 
gebastelteten Antenne ist da, wo sie hingehört. Das ist beim Bau einer 
Helix unproblematisch. Deshalb war die Helix meine erste WiFi Selbstbau 
Antenne. Im Zeitalter der Terrorismusparanoia sollte man mit einer 
derartigen 'Strahlenkanone' in einem Radom-Rohr nicht auf der Strasse 
herumlaufen ;-)


cu elektra

> hallo stefan + liste,
>
>   
>> Bei Antennen fällt mir übrigens ein, könnten zirkulare Antennen nicht 
>> sinnvoll nutzbar sein ? Oder werdedn die schon verwendet in Berlin ?
>>     
>
> da mein schreiben doch wieder ne vorlesung geworden ist, stell ichs mal
> auf die ML, damit "mal was positives" zu von mir zu lesen ist :-))
>
> helix-antennen wurden zu beginn der wlan-history at berlin viel gebaut,
> vermutlich weil sie strahlenkanonen-artige attraktivität hatten,
> nicht nur auf virile junge männer.
> die helix ist eigentlich 'nur' eine cirkulare yagi; und yagis bezeichne
> ich inzwischen als *hunger-harken* :-) , die zwar beeindruckend aussehen,
> prima vogel-sitzstangen sind, aber wenig 'druck' machen.
>
> auch ich hab damit angefangen, die version aus 40mm-HT-rohr zu bauen, aber
> bald festgestellt, dass die von mir adaptierte 4xQuad insgesamt besser ist.
>
> die 4xQuad hat geringeren selbstbau-aufwand, ist in der fläche rel. klein,
> hat fast keine windlast und ist ggf. leicht mit einem (tupperdosen-)gehäuse
> zu versehen.
> später habe ich auch kritische kommentare gelesen, dass bei der HT-rohr-ver.
> die wirkung des kunststoff nicht kompensiert ist, und die einkopplung in
> die helix zweifelhaft, also sowohl TUNE, als auch auch MATCH nicht optimal
> sind, mit dem ergebnis von stehwelle > 2:1 . 
>
> da den meisten *sendungs-bedürftigen* schon kaum den unterschied von linear-
> horz/vert-pol. verstehen, redet man vergeblich über die theor. möglichkeiten,
> auf der gleichen link-strecke ca. 20dB isolation zwischen rechts- u. links-
> drehenden setup-pärchen erreichen zu können.
>
> die umkehrung der drehrichtung nach einer reflexion, also mehrwege-empfang in
> situationen mit 'angekratzter' fresnel-zone (=funk-löcher) vermeiden zu
> können, ist auch wenig bekannt.
> terrestrisch sind diese eigenschaften meist nicht so dolle, weil helix-links
> durch aufbau/umgebung nicht exakt cirkular sind, sondern mehr/weniger
> elliptisch polarisieren.
>
> 'störungen' von lin-pol. APs kann eine helix nur mit -3dB ausblenden,
> sieht aber sowohl horz. als auch vert., dh. alle lin-pol.'störer'.
> damit steht sie deutlich schlechter da, als wenn ich mit einer lin-pol.
> antenne zumindest den stärksten lin.-störer komplett ausnullen kann,
> indem ich die polarisation meiner nutz-link-antennen solange drehe,
> bis ich zu der stör-polarisation 'orthogonal' bin.
>
> die helix hatte ihre beste zeit als sateliten-bodenstations-antenne,
> weil man die frühen satelliten noch nicht lage-stabil halten konnte.
> damals hat man (auch wegen der wellenlänge) riesige aus-richtbare
> helix-arrays gebaut, die wg. ihres aussehen "sprung-feder-matratzen"
> genannt wurden.
> ein letztes echo dieser epoche findet man manchmal noch in
> sience-fiction-illustrationen :-)
>
> heute nimmt man parabol-schüsseln mit kreuz-yagis im fokus, die mech./el.
> in jede beliebige pol-art dreh/schaltbar sind, und bei wechsel der
> wellenlänge leichter gegen andere fokus-antennen getauscht werden können,
> und bei höheren frequenzen horn-antennen..
>
> eine sonderform sind die von funk-amateuren benutzten circ-polarisierten
> multi-patch-antennen im focus von sat-bodenstations-schüsseln, die amateur-
> sats sind zt. schon lage-stabil, aber man nutzt für up/down-link nicht nur
> 2 versch. frequenzen, zb. 23/13cm, sondern zusätzlich rechts/links-drehende
> polarisationen um eine grössere isolation für bi-direktionalen betrieb
> zu erreichen.
> könnte so ähnlich auch für langstrecken-2,4+5GHz-selbstbau-antennen
> interessant sein, kuckst du:
>    http://www.ultimatecharger.com/Dish_Feed.html
> "kunst ist schön, macht aber viel arbeit" k.valentin
>
> soviel meine infos/erfahrungen zum thema helix.
>
> gruss horst_104.131.10.1
> offlinehorst at web.de 
>
> _______________________________________________
> Berlin mailing list
> Berlin at berlin.freifunk.net
> http://lists.berlin.freifunk.net/cgi-bin/mailman/listinfo/berlin
>
>   





Mehr Informationen über die Mailingliste Berlin