[Berlin-wireless] IPv6 Routing-Konzepte fuer Freifunk

Alina Friedrichsen x-alina
Mi Nov 25 18:35:27 CET 2009


[Erstmal gleich vor weg, da Alex beruflich unter grossen Druck zu stehen
scheint, sein 4to6-Tunnel/SIIT/"NIIT"/AHCP-Konzept zum Erfolg zu
fuehren, wuerde ich als Kompromiss vorschlagen ihm ein paar Link-Stecken
zum testen zur Verfuegung zu stellen, damit er und wir den Kopf frei
haben um eigene auf Freifunk zugeschnittene Konzepte zu implementieren.
Ansonsten liesse sich das nur in anderen Freifunk-Staedten machen, da
Alex zwischenmenschlicher Einfluss hier in Berlin zu gross ist.]

Also, im Grunde gibt es 3 grundsaetzliche Konzepte um IPv6 und IPv4
parallel ueber ein Computer-Netz bzw. Mesh zu routen, je nach dem wie
stark auf die Abwaertskompatibilitaet zur alten IPv4-Infrastruktur
Ruecksicht genommen werden soll.

* 6to4-Tunnel
* Dual Stack
* und 4to6-Tunnel (fuer die es noch kein RFC gibt, Alex' Entwicklung,
die er aus Gesichtswahrungsgruenden "NIIT" nennt.)

6to4-Tunnel: Das erste Konzept, die 6to4-Tunnel, hatte ich urspruenglich
fuer Berlin vorgeschlagen weil es am kompatibelsten zu den
festgefahrenen IPv4-Strukturen hier ist. Bei diesen Konzept muessen
naemlich nur Sender- und Empfaenger-Node IPv6 sprechen alle anderen
Nodes auf der Strecke brauchen auch weiterhin nur IPv4. Bei 6to4-Tunneln
wird das IPv6-Paket in ein IPv4-Paket gepackt und an eine IPv4
Empfaenger-Adresse gesandt, die sich aus der IPv6-Adresse ergibt. Die
IPv4-Adresse zu der es soll, ist in der IPv6-Adresse kodiert. Beim
Empfaenger wird das IPv6-Paket dann wieder ausgepackt und lokal weiter
geroutet.

Weiteres dazu z.B. in Wikipedia:
http://en.wikipedia.org/wiki/6to4

Dual Stack: Die Dual Stack Variante waere das zweit
abwaertskompatibelste Konzept. Fuer das IPv6-Routing muessten dabei alle
Nodes auf der Strecke auch IPv6 sprechen, aber das IPv4-Routing wuerde
ebenfalls so erhalten bleiben, wie es jetzt ist. Damit das funktioniert
muessen die Nodes das Routing-Protokoll fuer beide IP-Versionen parallel
laufen lassen. Momentan muss dazu der olsrd zwei mal gestartet werden,
dass das auch mit einer Instanz laeuft ist von den EntwicklerInnen in
Zukunft geplant.

4to6-Tunnel: Das dritte Konzept waere eher etwas fuer ein zukuenftiges
IPv6-only Mesh, ueber das dann dennoch IPv4-Pakete geroutet werden
sollen. Das komplette IPv4-Routing wuerde erstmal eingerissen, was
Verwaltungsaufwand sparen wuerde. Also nur noch IPv6. Um dann dennoch
IPv4-Pakete ueber das Mesh routen zu koennen, kaeme ein Tunnel aehnlich
den oben beschriebenen 6to4-Tunnel zu Einsatz, blos anders herum. Also
das die IPv4-Pakete in IPv6-Paketen verpackt werden. Die IPv6-Adresse an
die das Paket soll errechnet sich dabei wiederum aus der IPv4-Adresse.
Die in IPv6 umgerechnete IPv4-Adresse muss der Empfaenger dabei als HNA
ankuendigen, wo das IPv4 Paket dann wieder entpackt und lokal in die
IPv4-Welt weiter geroutet wird.

So das waren erstmal die grundlegenden Routing-Konzepte. In der
naechsten E-Mail werden ich die Techniken behandeln, mit denen sich das
globale IPv6-Internet in das Freifunk-Netz bringen liesse, was ein
weiterer grosser Knackpunkt ist.

Alina






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