[Berlin-wireless] IPv6 Routing-Konzepte fuer Freifunk

Felix Fietkau nbd
Mi Nov 25 19:15:43 CET 2009


Alina Friedrichsen wrote:
> [Erstmal gleich vor weg, da Alex beruflich unter grossen Druck zu stehen
> scheint, sein 4to6-Tunnel/SIIT/"NIIT"/AHCP-Konzept zum Erfolg zu
> fuehren, wuerde ich als Kompromiss vorschlagen ihm ein paar Link-Stecken
> zum testen zur Verfuegung zu stellen, damit er und wir den Kopf frei
> haben um eigene auf Freifunk zugeschnittene Konzepte zu implementieren.
> Ansonsten liesse sich das nur in anderen Freifunk-Staedten machen, da
> Alex zwischenmenschlicher Einfluss hier in Berlin zu gross ist.]
> 
> Also, im Grunde gibt es 3 grundsaetzliche Konzepte um IPv6 und IPv4
> parallel ueber ein Computer-Netz bzw. Mesh zu routen, je nach dem wie
> stark auf die Abwaertskompatibilitaet zur alten IPv4-Infrastruktur
> Ruecksicht genommen werden soll.
> 
> * 6to4-Tunnel
> * Dual Stack
> * und 4to6-Tunnel (fuer die es noch kein RFC gibt, Alex' Entwicklung,
> die er aus Gesichtswahrungsgruenden "NIIT" nennt.)
> 
> 6to4-Tunnel: Das erste Konzept, die 6to4-Tunnel, hatte ich urspruenglich
> fuer Berlin vorgeschlagen weil es am kompatibelsten zu den
> festgefahrenen IPv4-Strukturen hier ist. Bei diesen Konzept muessen
> naemlich nur Sender- und Empfaenger-Node IPv6 sprechen alle anderen
> Nodes auf der Strecke brauchen auch weiterhin nur IPv4. Bei 6to4-Tunneln
> wird das IPv6-Paket in ein IPv4-Paket gepackt und an eine IPv4
> Empfaenger-Adresse gesandt, die sich aus der IPv6-Adresse ergibt. Die
> IPv4-Adresse zu der es soll, ist in der IPv6-Adresse kodiert. Beim
> Empfaenger wird das IPv6-Paket dann wieder ausgepackt und lokal weiter
> geroutet.
> 
> Weiteres dazu z.B. in Wikipedia:
> http://en.wikipedia.org/wiki/6to4
> 
> Dual Stack: Die Dual Stack Variante waere das zweit
> abwaertskompatibelste Konzept. Fuer das IPv6-Routing muessten dabei alle
> Nodes auf der Strecke auch IPv6 sprechen, aber das IPv4-Routing wuerde
> ebenfalls so erhalten bleiben, wie es jetzt ist. Damit das funktioniert
> muessen die Nodes das Routing-Protokoll fuer beide IP-Versionen parallel
> laufen lassen. Momentan muss dazu der olsrd zwei mal gestartet werden,
> dass das auch mit einer Instanz laeuft ist von den EntwicklerInnen in
> Zukunft geplant.
> 
> 4to6-Tunnel: Das dritte Konzept waere eher etwas fuer ein zukuenftiges
> IPv6-only Mesh, ueber das dann dennoch IPv4-Pakete geroutet werden
> sollen. Das komplette IPv4-Routing wuerde erstmal eingerissen, was
> Verwaltungsaufwand sparen wuerde. Also nur noch IPv6. Um dann dennoch
> IPv4-Pakete ueber das Mesh routen zu koennen, kaeme ein Tunnel aehnlich
> den oben beschriebenen 6to4-Tunnel zu Einsatz, blos anders herum. Also
> das die IPv4-Pakete in IPv6-Paketen verpackt werden. Die IPv6-Adresse an
> die das Paket soll errechnet sich dabei wiederum aus der IPv4-Adresse.
> Die in IPv6 umgerechnete IPv4-Adresse muss der Empfaenger dabei als HNA
> ankuendigen, wo das IPv4 Paket dann wieder entpackt und lokal in die
> IPv4-Welt weiter geroutet wird.
> 
> So das waren erstmal die grundlegenden Routing-Konzepte. In der
> naechsten E-Mail werden ich die Techniken behandeln, mit denen sich das
> globale IPv6-Internet in das Freifunk-Netz bringen liesse, was ein
> weiterer grosser Knackpunkt ist.
Kleine Ergänzung: NIIT ist nur der Name der Implementation des
Tunnel-Moduls für Linux. Was du mit 'aus Gesichtswahrungsgruenden'
meinst, weiß ich nicht...
Mit dem Konzept dahinter beschäftigen sich auch noch ganz andere
Gruppen. Gibt zwar anscheinend kein extra RFC dafür, aber das
Encapsulation-Format selbst ist standardkonform, und sollte Problemlos
auch mit statisch konfigurierten Tunneln zusammenarbeiten.
Schau doch mal hier rein, das sieht doch relativ ähnlich aus, oder?
http://ietfreport.isoc.org/all-ids/draft-wu-softwire-4over6-02.txt

- Felix





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