[Berlin-wireless] dir300-flash fuer Ubuntu 9.10 Karmic Koala

ropf2 at o2online.de ropf2
So Okt 18 17:57:04 CEST 2009


Alina, es geht nicht darum deine Arbeit, Kamikaze, LUCI oder intellektuelle Ansätze in irgendeiner Art abzuwerten - im Gegenteil, ich habe höchsten Respekt davor.

ABER - das Freifunknetz sind auch Leute mit weniger tiefgreifendem Wissen, die aber Zeit Geld und Arbeit aufwenden, um draussen Router auf die Dächer zu bauen. Auch welche, die auf ein funktionierendes Netz angewiesen sind. Und auch solche, die sich selbst überhaupt nicht zu helfen wissen.

Die verlassen sich darauf - wenn sie den Klick an der richtigen Stelle setzen - das es funktioniert. Das ist der PFLICHTTEIL einer Freifunkfirmware - alles andere ist KÜR. Und der Qualitätsmasstab für eine Firmware ist, wie gut das Netz in realer Umgebung - in der Hand von realen Leuten mit realen Macken - funktioniert.


Ich beschreibe einfach mal Schritt für Schritt, wie es da draussen in freier Wildbahn aussieht.

1) JEDES der für mich erreichbaren Atheros Geräte lief mit Antennendiversity - und wir haben schon vor Jahren gelernt, daß das GROßER MIST ist. Ohne läufts aber auch nicht viel besser, weil Diversityeinstellung bei madwifi/kamikaze 8.09.1 "broken" ist. Und selbst wenn es funktionieren würde: der Dir300 hat RXdiversity only. Wobei die interne Printantenne (inverted F) nur empfängt, das aber fast genausogut wie eine Biquad am externen Anschluss. Das macht das Gerät funkmässig ungeeignet für alles was über Wohnung hinausgeht. (für die Fonera gilt das gegenteil)

2) Auf KEINEM der Geräte war die Multicast-Rate entsprechend der Netzumgebung gesetzt. Damit bewertet - welcher Routingdämon auch immer - Routen auf völlig unterschiedlichem Niveau. Brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn Unsinn rauskommt.

3) Dafür gibt es auf einigen Knoten neben dem Freifunk-Wlan ein schickes Privates - nur daß das den TCP-Netto-Durchsatz ziemlich exakt halbiert - selbst wenn KEIN EINZIGER Client dranhängt. Ausserdem ist das private WLan zum Lan gebrigd - wenn ich also am Lan hängend internet aus dem Freifunk ziehe, jage ich jedes paket über die bridge noch mal ins private Wlan. Ist nur eine vorläufige Interpretation - der Effekt ist aber reproduzierbar.

4) Wie schon neulich angesprochen, sind hier völlig verschiedene olsr-configs im Umlauf. In der LUCI-Variante ist nicht mal Hysterese abgeschaltet. Ich weiss nicht, wie sich das genau auswirkt - aber allein schon um hier mögliche Reibereien auszuschliessen macht eine Vorgabe auf Netzdefaults Sinn. Leider lässt sich das nicht korrigieren, weil einige Parameter irgendwo hartverdrahtet sind.

Durch Alinas olsr startscript bin ich bis jetzt nicht durchgestiegen - was soll Lieschen Müller auf der Heide machen? Achso, die LUCI-Variante zeichnet sich durch besonders heftiges Routenflappen aus.

5) Um überhaupt eine Diagnose zu machen, wenns irgendwo hakt, braucht es passende Werkzeuge. Als da wären tcpdump, horst und fftrace. Nur ist in der schicken LUCI-Variante nichts davon eingebaut. Und beim Dir300 fehlt für nachträgliche Installation einfach der Speicherplatz. Beim manuellen Versuch, tcpdump zu installieren gibt es immerhin noch eine Fehlermeldung. Ist parallel dazu noch ein Browserfenster zum webif offen, schmiert das Gerät gnadenlos ab.

Das horsttool habe ich auf dem gegenwärtigen kamikaze/madwifi nicht vernünftig zum Laufen gebracht, auch nicht mit manuellem Aufsetzen des Monitorinterfaces und Umschaltung auf Prism2-Haeder. Und ein fftrace binary habe ich nirgendwo gefunden.

6) Das LUCI webif frisst irre RAM (wovon der dir300 immerhin 16MB hat), was man sehr schön auf der Konsole verfolgen kann. Die erste Session schnappt sich fast 50%, die nächste parallele ca 35% - den Rest dürfen sich andere prozesse teilen. Später hagelt es Resets bei ssh-Verbindungen. Irgendwann ist die Kiste minutenlang nicht erreichbar und macht (warscheinlich) einen reboot.

7) Das Updatescript für die globale map übermittelt nur die Position, nicht aber die Links. Das liesse sich leicht anpassen (wenn man LUA spricht) oder durch ein shellscript austauschen. Nur braucht es dazu eine Forschungsreise, won wo aus es in die crontab eingetragen wird - und dazu bin ich noch nicht gekommen.

Diese Liste lässt sich bestimmt fortsetzen und die wichtigen sachen fallen mir bestimmt erst später ein, aber eines ist klar:

- willst du JETZT einen stabilen Knoten in einem stabilen Netz, leg 20€ drauf für eine Linksuse und sei glücklich
- willst du auf Atheros nicht vezichten, must du eine gehörige Portion Eperimentierfreude mitbringen.
- willst du einen Dir300, musst du dir dein kamikaze selber bauen, weil sonst der Flash Speicher nicht reicht. Abgesehen davon, dass das ding miserabel funkt.

Rolf

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