[Berlin-wireless] net-funtionality, -neutrality, -legality, -community

Alex Morlang alx
Mi Feb 10 15:37:20 CET 2010


Am 09.02.2010 um 16:51 schrieb Sven-Ola Tuecke:

> Hallo Horst,
>
> ich antworte on-list - denn erstens sind das valide Fragen und  
> zweitens gilt
> http://bundesrecht.juris.de/gg/art_5.html fuer alle. Nicht zuletzt  
> freut es
> mich, dass die Liste wieder zum *sachlichen Meinungsaustausch*  
> genutzt wird.
>
> Deine Frage: PPA noch gut? Weiss ich auch nicht. Das PicoPeer war  
> nie mehr als
> ein (fauler?) Minimalkompromiss. Fuer mehr hat es damals wohl nicht  
> gereicht
> und ich fuerchte das wird auch so bleiben. De-facto ist es laengst  
> um ein
> paar Dinge erweitert worden - zumindest in dem Umfeld das ich  
> persoenlich
> ueberblicke. Ganz ehrlich: ein ausformuliertes Regelwerk halte ich  
> zwar nicht
> fuer komplett sinnlos. Eine endlose Diskussion darueber aber schon.  
> So etwas
> bindet Kraft - fuer was?
>

ganz klar:
Wenn wir forderungen stellen wollen, die möglicherweise in verträge,  
verordnungen, gesetze und frequenzzuteilungen gegossen werden sollen,  
dann sollte schon formaljuristisch definiert sein, was freifunk ist,  
was pico peering ist, bzw was picopeering 2.0 sein wird und was  
möglicherweise Micropeering sein kann.

Wenn wir eine frequenzzuteilung von kanal 14 für freifunknetze wollen,  
und ich will das, dann mussen wir in wenigen klaren worten definieren,  
was freifunk ist.

Es reicht nicht aus, zu sagen, was freifunk nicht ist.



> Deine Frage: wie verhindern, dass Einzelne irgendwas undemokratisch  
> basteln?
> Ganz ehrlich: ich selbst gehoere da wohl zu den Schuldigen. Ich bin es
> gewohnt, mich mit technischen Loesungen durchzusetzen. Motto: laber  
> doch, ich
> habe fertig und ein Readme. Stimmt schon: wir haben keinen formalen  
> Prozess
> zur Entscheidungsfindung und Verkuendigung. Find' ich nicht schlimm,  
> bin ja
> Schuldig <ggg>. Aber da ist schon etwas dran: fuer die Kommunkation  
> mit der
> Kommune wird die Community *auf Dauer* irgend welche Sprecher  
> brauchen. Am
> besten eine kleine Gruppe die sich zum Bericht verpflichtet fuehlt.  
> Aber
> erstmal brauchen wir ein "OK" von der anderen Seite - nicht wahr?

nein!
Wir brauchen kein OK der kommune, um innerfreifunkige demokratie  
einzuführen. Und, ich denke, wenn wir wachsen, brauchen wir das:
Es gibt im moment 2 hürden, die ich als ziel haben, das ist die 5%  
hürde für die piraten und die 1% hürde für freifunk.

1%, das bedeutet in berlin 36.000 freifunker, 800.000 in deutschland.  
Und, ich betrachte das als den 1. schritt zu 10%.

Wir sind eine lose communiy, ein schwarm, durch handeln legitimiert,  
mit allen vor und nachteilen:
Es gibt ausser handeln keine legitimation, wir können daher nicht  
wählen, damt auch keine vertreter. Statt dessen haben wir informelle  
machtstrukturen, die es schwer machen, fehlverhalten zu sanktionieren.

Der Förderverein macht da zwar einen guten job, freifunk nach aussen  
zu vertreten, bildet aber (bewusst) nicht die gesamte community ab.

Ein hierachisches system, mit delegierten, etc., lehne ich ab.

1. Es benötigt mttelfristig einen weg, jemand als freifunker zu  
legitimieren, um damit entscheidungsprozesse zu legitimieren.

2. Und es benötigt einen weg, als lose gruppe entscheidungen zu  
treffen, ohne hierachien aufzubauen.

Am anfang kann durchaus eine vollversammlung, das grosse plenum,  
entscheidungen treffen, das skaliert aber nicht.
Oder die Vollversammlung kann Vertreter wählen, wie es in jedem verein  
üblich ist.

Ab einer gewissen grösse skaliert das wieder nicht. Dann brauchen wir  
etwas, was entscheidungen aus der gruppe heraus ermöglicht, vielleicht  
ein abgewandeltes liquide feedback, ein angepasstet adhocracy system,  
oder ähnliches.

Darüber können wir dann gerne lange diskutieren, wenn die masse es  
nötig macht, aber die frage nach legitimation ist viel dringender und  
viel schwerer zu beantworten.

Auch, um gleich mal die nächste baustelle zu eröffnen, diskutieren wir  
das auf einer mailingliste und die forenbewohner bekommen nix davon  
mit. Hier sollten wir daran arbeiten, mittelfristig mail, news und  
foren zu vereinen,  bzw zu verbinden.

Bringt halt nix, wenn wir das lange diskutiert haben und dann die  
selbe diskussion woanders von vorne anfängt.

>
> Auszerdem: die potentesten und finanzkraeftigsten Suppenkocher sind  
> beim Senat
> gerade nach 3 Jahren Kungelei ziemlich auf die Nase gefallen. Ohne  
> einen
> groszen Teil der Freifunk-Community mitzunehmen wird da nix  
> passieren. Oder:
> wenn die dasselbe von einem anderen Anbieter nehmen waeren sie wohl  
> echt
> lernresistent.

das sind politiker häufig, aber nicht immer ;)

>
> // Sven-Ola
>
Alex
> Am Montag 08 Februar 2010 18:28:13 schrieben Sie:
>> hallo sven-ola,
> [schnipp]
>>
>> die hitwords, die im umfeld deiner p2p-bremse angesprochen wurden,
>> umreißen das thema viel genauer, als das ppa-"alles durchrouten"-
>> glaubens-bekenntnis.
>>
>> es geht -mm- darum, MÖGLICHST VIEL/VIELE durch_zu_routen, ohne daß
>> man allzu heftig mit den realitäten kollidiert:
>> - "luftzeit" im noisy shared medium funk.
>> - die zähigkeit/spontan-chaotik/selektivität der ff-community.
>> - die begrenzten eigenen recourcen, zb.:
>>   hard, soft, dachzugang, zeit, geld, infos, nerven.
>> - staats-gesetze.
>> - eigentums-rechte.
>>
>> das ist NICHT einfach, im fluss und für jeden etwas anders.
>>
>> in dieser komplexität und in_der_entwicklung gilt es den jeweils
>> erträglichsten kompromiss zu finden. so sollte man das in der
>> ff-community diskutieren und dann erst nach aussen propagieren.
>>
>> da politik alles ist, was mit / für VIELE da_ist / an_geht,
>> sollte man es nicht allein den politikanten oder gar den
>> unternehmern überlassen.
>>
>>> Damit die Diskussion nicht
>>> durch eine einzige Verwertungsgruppe bestimmt wird.
>>
>> und wie verhindert man, daß bei gesprächen zu bezirk/senat
>> die vorlautesten selbst-darsteller ihren halb-ausgegorenen
>> most aufschäumen und ihre interessen halb-offenen verfolgen?
>>
>> demokratisch sprecher wählen, die dann mit vorher
>> abgesprochem text auftreten, wird sich vermutlich nicht
>> durchsetzen lassen, zumal es *frei* von sanktionen
>> jederzeit übertönt/unterlaufen werden kann.
>>
>> hmmm...
>>
>> gruss horst
>> offlinehorst at web.de
>
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