[Berlin-wireless] wie sage ich ES meinem nachbarn?
Reiner Böhme
net-zwerge
Sa Feb 20 20:51:29 CET 2010
moinmoin,
das sogenannte ISP-modell klappt ganz gut, wenn die technik nicht zickt
und keine schwarzen schafe im stall sind. meine erfahrungen mit der
nüßlerstr.44 http://87.234.217.162/cgi-bin/webif/info.sh
http://87.234.217.162:8080 sind gar nicht so schlecht. dank der
unermüdlichen unterstützung von rolf(ropf) ist dort ein stabiles
wölkchen entstanden für die anwohner des hauses und der umgebung. der
bedarf an support hält sich gut in grenzen, ab und zu ist ein lan-kabel
zu einem weiteren appartement zu legen.
gentleman-agreement. der vermieter des hauses bezahlt den dsl-anschluss
und die kabel, zubehör etc. der rest ist hobby, vision, idealismus.
klar. da steckt auch ordentlich arbeit drin. aber nach knapp 2 jahren
erfolgreichem betrieb... kehrt etwas routine ein.
übrigens, ich hab mir auch abgewöhnt, ernsthaft computersupport zu
leisten. ein zwei versuche, dann hole ich meine geliebte UBUNTU-cd
raus... (und ich mag langsam diese apfelcomputer, weil, fast nie sorgen)
leider ist das objekt nüßlerstr auch das beste beispiel für die
flüchtigkeit des ganzen. dort wohnen viele junge menschen, studenten,
die schon nach wenigen monaten wo ganz anders sind. und zwischendurch
haben sie prüfungsstress, geldmangel...
spass machts aber trotzdem. warum, weiß ich auch nicht.
um zb die rathäuser der stadt mit freifunkantennen auszustatten, ist
natürlich bissel mehr community, zusammenhalt und rückendeckung nötig.
ich kann keinem bürgermeister erklären, dass freifunk nur so ein hobby
ist, ganz ohne verpflichtungen oder verantwortung. obwohl. das geht
schon... wäre aber kontraproduktiv...
und ja, wenn ich, reiner, mir in den kopf setze, das rathaus steglitz zu
erobern mit einer freifunkantenne, ist das eben mein ganz privates
hobby, weil in steglitz gibts ja gar keine freifunk-community.
schade. ich hatte mehr erhofft. (hoffe immer noch, geb nicht auf)
grüße von reiner
Am Samstag, den 20.02.2010, 19:44 +0100 schrieb Jo-Philipp Wich:
...
...
> Da du ja deine interessantesten Beiträge via PM bekommst und andere
> Nutzer sich auch Gedanken machen, wie wärs wenn du dich mit denen
> zusammensetzt und mal einen Draft erarbeitest?
>
> > aber das ist noch nicht alles: die arbeit macht sich nicht von alleine.
>
> Ganz genau.
>
> > ich glaubte auch mal daran, mit einer coolen webseite erfolg UND weniger
> > arbeit zu haben. hahaa... kennste das? übrig bleibt trotzdem, den
> > direkten kontakt, also so richtig von mund zu mund... sorgfältig zu
> > pflegen.
>
> Als Freifunk auf jemenden zugehen ist das eine, aber ein gewisses
> Entgegenkommen (Bereitschaft zu lernen, Zeit investieren, Nachfragen,
> Treff besuchen, neue User betreuen) muss man seitens der (neuen)
> Teilnehmer schon erwarten dürfen...
>
> Ich habe manchmal den Eindruck das wir Freifunk Leuten reindrücken die
> eigendlich ne ISP-Wohlfühl-Lösung inkl. Gewärleistungspflicht wollen,
> das will zumindest ich persönlich weder versprechen noch machen.
>
> > dazu reicht es nicht, ein abgestürztes raumschiff mit visionen drinne...
> > zu pflegen, in der erwartung, mehr als nur die visionäfre/idealisten zu
> > erreichen.
>
> Na wenn man rein passive User erreichen will dann muss man aber den
> ganzen Kram komplett neu aufziehen, mit Organisationsstrukturen,
> nachhaltiger Netzplanung, Finanzverwaltung, Fürsorgepflichten,
> Wartungsplänen, Vermessungen, Ansprechpartnern, Supportern... und dann
> stellt sich die Frage warum eigendlich? Weil die bezahlen? Weil unser
> Netz dann wächst? Weil wir soviel Spaß am Netzbauen haben? Weil wir dann
> der Meinung sind ne gute Tat vollbracht zu haben?
>
> Für viele Freifunker ist Freifunk nachwievor ein Hobby-Projekt, quasi
> das IT-Gegenstück zur Modelleisenbahnplatte im Keller mit (nicht
> garantiertem) Mehrwert inklusive, die wollen Spaß am Basteln haben, sich
> über ne neue Strecke oder den letzten Software-Tweak freuen, aber nicht
> "Freifunk-Streetworker" für ganze Stadtteile spielen.
>
> > konspirative wohnzimmertreffen sind auch nicht so richtig die
> > alternative, wenn sie auch viel mehr dezentral sind und daher nach der
> > theorie passend...
>
> Mehr als regelmäßige Freifunk-Treffen, Chaträume, Mailinglisten oder
> sogar Telefonkontakte anbieten kann man oder will man halt nicht - wenn
> die User dann immernoch keinen Kontakt aufnehmen dann ist es halt deren
> Bier.
>
> Will man wirklich User in den Freifunk reinholen die man im Gegenzug
> komplett supporten muss - inkl. Hardware hinstellen+bezahlen,
> Windows-Rechner reparieren, bei jeder Störung angerufen werden und
> keinerlei Handlungsspielraum mehr zu haben weil es ja die Umgebung
> stören könnte?
>
> > so. ich erwarte neugierig eure ansichten...
>
> Das oben war meine.
>
> Ich geb zu ich war vor 1 1/2 Jahren noch idealistischer aber ich hab
> gelernt das ne forcierte Netzexpansion den kompletten Spaß-Aspekt aus
> der Sache rausnimmt und das Letzte was ich in nem Freizeitprojekt will
> ist ein Übermaß Verantwortung übernehmen und den Kram nur noch zu machen
> um die Erwartungshaltung anderer Leute zu bedienen.
>
>
> ~ J.
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