[Berlin-wireless] VPN + Zapp + Netzneutralität

Sven-Ola Tuecke sven-ola
Do Mai 30 10:03:34 CEST 2013


Hallo Ruben,

was genau passiert, wenn wir hier in DE einen Dienst wie Relaxx 
aufziehen? Weiss ich auch nicht. Ich habe aber eine ungefähre 
Vorstellung: der Dienst wird sehr beliebt, der Server ist immer gut 
ausgelastet und an Funkübertragung ist an einigen Stellen kaum noch zu 
denken. Was genau dann auf der juristischen Seite passieren wird weiss 
ich auch nicht. Aber ich vermute es wird nicht bei ein paar 
Verbindungsdatensatzanfragen bleiben. Ich jedenfalls hab' da keinen Bock 
drauf: mich für Leute einzusetzen, die zu doof sind mit einer 
USB3-Festplatte auf den nächsten Schulhof zu aufzuschlagen und 10,-- für 
ein Quid-pro-Quo auszugeben.

Ich hab ebensowenig Bock drauf, mich letztlich zum Büttel der 
Contentmafia zu machen: mithin also deren Interessen bis ins Letzte 
durchzusetzen. Und auch keine Lust auf eine technologische 
Auseinandersetzung. Dein Torrent-Client ist zwar evt. niederschwellig 
begrenzt, es ist aber durchaus möglich die verschiedenen (meist 
erfolglosen) Kontaktversuche nach auswärts / von einwärts über Zeit 
aufzusummieren und daraus eine Entscheidung "was isses" abzuleiten. Mir 
geht es einzig und allein darum, die "Spitze des Eisbergs"  zu kappen 
und Argumente für eine evt. Auseinandersetzung zu haben. Wenn es nicht 
genug Zapp-Fälle pro Tag bzw. langfristig nicht genug 
Verbindungsdatensatzanfragen gibt kann man den Schwellwert immer noch 
weit höher einstellen.

Mit Extrem-Positionen kommen wir nach meiner Einschätzung nicht wirklich 
weiter. Oder anders: einen VPN-Dienst als politisches Kampfmittel 
einzusetzen halte ich für wenig hilfreich. Wenn hier genug Kampfeslust + 
Engagement vorhanden ist: es gibt garantiert ein Familienoberhaupt / 
einen WG-Anschlussinhaber mit einer validen Abmahnung. Für die dann eine 
Kampange aufsetzen, das an die große Glocke hängen mit "Freifunk kämpft 
für Euch!". Sowas bringt mit Sicherheit mehr.

Im Übrigen wäre ich sehr dafür, es den Betroffenen zu überlassen ob & 
wie sie die Filesharing-Bremsgeschichte sehen. Betroffene meint: die 6 
Leute, die den Verein schmeißen, unter dessen juristischer Person das 
ganze hier läuft. Ich hatte diesen Dienst Ende-2011 genau so 
angekündigt, es war Konsens & ich hab's entsprechend durchgezogen. Wenn 
also jemand auf Netzneutral *und* Anonym *und* "in Deutschland" steht: 
einfach den Verein überzeugen - ich bau es dann sofort um. 
Jahreshauptversammlung ist Ende-2013 in der K9.

// Sven-Ola

Am 30.05.2013 02:41, schrieb Ruben Kelevra:
> Die Frage ist doch, was passiert wenn wirs nicht machen? Wir können
> nach einigen Minuten schon nicht mehr nachweisen wo welcher Traffic
> hin lief, selbst wenn wir wollen. Mehr kann man uns nicht
> vorschreiben, wenn doch würde ich die Community über diesen Zwang
> informieren.
>
> Mein Bittorrent Client macht lediglich 5 Verbindungen auf um das Netz
> nicht so sehr zu belasten, es könnte also durchaus sein das er durch
> Zapp durch gehn würde, also ist das kein wirklicher technischer
> Schutz, es kommt ja rein auf die Konfiguration des Bittorrent-Clients
> an.
>
> Es stellen sich mir nun mehrere Fragen:
>
> Wollen wir Netzneutralität? Dann wäre die Möglichkeit mit Schweden und
> Zapp Umleitung wohl das einzige.
>
> Wie sehen wir die Chancen das wir dann, trotz hunderter Nutzer am Tag,
> keine Abmahnung kassieren?
>
> Wir sind kein Contentprovider sondern Accessprovider, können wir das
> Risiko tragen den Traffic rausfallen zu lassen ohne irgendwelcher
> Beschränkungen?
>
>
> LG Ruben





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