[Berlin-wireless] Termineinladung: ITDAT Senat Berlin

Sven-Ola Tuecke sven-ola
Do Nov 21 10:07:00 CET 2013


Hallo Fabio,

Danke für die Präzisierung - der beschriebene Zeitrahmen wäre schon
ziemlich flott :) Im Übrigen freue ich mich (als Freifunker) über die
Tatsache, dass sich alle im ITDAT einigen konnten, obwohl das ein (ein
normalerweise nach /dev/null gerouteter) Antrag einer kleinen
Oppositionsfraktion ist. Das werte ich in erster Linie als hilfreiches
politisches Signal mit Dank nochmal an Alex Morlang, der das eingetütet hat.

Aus Sicht des Freifunk-Praktikers ist es relativ egal, ob da
irgendwelche Sondernutzungsgebühren erhoben werden oder nicht. Wenn im
Rahmen eines möglichen Beschlusses später tatsächlich Dachstandorte
erschlossen werden ist es einzig und allein wichtig, dass der / die
Betreiber sich an das PicoPeer und die gefundenen technischen Standards
halten: freie Durchleitung *aller* Daten, unverschlüsseltes WLAN,
Teilnahme am (internen) Routing (BatMan-L2 und / oder OLSR-L3), maximal
eine Nervseite beim jeweils benutzten Internet-Übergang ohne
Registrierungszwang oder generelle zeitliche Beschränkungen von
Benutzern. Oder anders: auch andere (QSC, KD, Telekom, Hotsplots) sind
eingeladen, Freifunk-Knoten errichten ;-)

Draußen in der Stadt stellt sich die Situation so dar. Im Moment werden
wir (Freifunk-Community bzw. Verein) mit neuen Standortvorschlägen im
Moment ziemlich gut "versorgt" (Kirchen, paar Rathäuser,
Wohnungswirtschaft usw). Damit bauen wir derzeit einen 5-Ghz Backbone
auf, der das rote Rathaus und den Gendarmenmarkt tendenziell weiträumig
umkreist. Diese Standorte sind recht aufwändig, aber wir haben die
Hoffnung, dass von dort aus kleinteiliger versorgt werden kann: ein
neuer Standort innerhalb der 5-Ghz-Abdeckung könnte mit minimal 1*5-Ghz
Backbone-Verbindung und 1*2.4-Ghz Umgebungsversorgung auskommen.

Die eigentlichen Probleme vor Ort haben üblicherweise nichts mit der
Funk-/Netztechnik zu tun. Ähnlich wie bei SAT-Antennen braucht es a)
eine wassergeschützte Steckdose in der Nähe, b) einen Antennenmast 50cm
bis 1m, 40-50mm Durchmesser in stabliler Montage (Windlast!), c) eine
Cat5-Netzwerkleitung von der Steckdose zum Mast möglichst in UV-festem
Rohr, d) Antennenmast niedriger als Blitzschutz oder extra
Blitzschutz-Fangstange parallel zum Mast, e) eine extra-Potentialleitung
(6mm2,massiv=teuer) vom Antennenmast zur Haus-Haupterdungsschiene. Erst
wenn das alles da ist können wir die WLAN-Geräte hochschleppen. Um a) b)
c) d) und e) zu erledigen kommen bei Gebäuden in öffentlicher
Trägerschaft gerne Leute von der Verwaltung vorbei: Elektriker,
Facility/Liegenschaftsmanager, Denkmalsschützer, Hausmeister,
Versicherungsexperte, Brandschützer, Dachdecker, Hausmeister. Mit diesem
Tross von Leuten macht $Freifunka eine Begehung. Alle fordern VDE, TÜV,
Versicherungsgutachten, Unbedenklichkeitsbescheinigung, CE,
Feuer/Wasser/Blitz/Vandalismuskonzept und gemeinsam überlegen die alle
noch ob die Arbeitsstättenverordnung eine Rolle spielt und inwieweit die
Steckdose einen extra Brandmelder benötigt. Das ist bei Kirchen /
Wohnungsbau auch so aber nicht so schlimm - die haben normalerweise
nicht die personellen Ressourcen für so etwas ;-)

Was ich damit schreiben will: der Senat träumt davon, seine Dächer und
Laternen zu vermieten. Wir Freifunker träumen von einer Steckdose und
einem Mast mit Blitzschutz und ggf. Lehrrohr zwischen diesen beiden
Komponenten. Vom Hauselektriker, denn es gibt i.d.R. schon jemanden im
öffentlichen Dienst, der Steckdosenträume normalerweise verwirklicht.
Nur so sind die Kosten (für uns) im Griff zu behalten.

Kommt schnell nochmal die Frage: was hat der Senat / die öff. Verwaltung
davon? Das WLAN-Projekt des Senats zielt da eindeutig auf Touristen und
die Stadtmitte. Wir zielen ja mehr auf die Bezirke, Leute ohne Knete,
Quartiersmgmt usw. Trotzdem kann man sicher zusammenkommen. Ich erzähl
da mal, was @rhotep gestern abend zum Besten gab. Kommt ein Mensch aus
dem RH XBerg auf ihn zu und sagt: im Rathaus ist das Internet zu lahm.
Wir nutzen für größere Downloads ab und zu das vorhandene Freifunk (ich
weiss jetzt nicht ob sich die MA direkt in den Bürger-Warteraum setzen
oder das anders machen). Na jedenfalls gab es die Frage, ob zur
Entlastung der beiden 16MBit-Leitungen des ITDZ noch Inet via Freiunk
genutzt werden kann und ob die Nutzung willkommen ist. Antwort: na klar
- evt. muss da nochmal mit dem Gateway-Betreiber geredet werden aber
Prinzipiell willkommen im Club!

Gruß // Sven-Ola

Am 20.11.2013 17:37, schrieb Fabio Reinhardt:
> Hi,
>
> eine kleine Korrektur: Es soll geprüft werden, ob der Tatbestand für
> red. Gebühren für WLAN-Betrieb(!) eingeführt wird. Das war noch im
> laufenden Prozess verändert worden und macht auch mehr Sinn, aber in
> der Sache voraussichtlich keinen Unterschied, da a) der Senat weiß
> worums geht und b) sie das laut eigener Aussage unabhängig vom Antrag
> eh schon prüfen.
>
> Im EuroBund-Medien-Ausschuss wird er nicht mehr beraten, da trat so ne
> Art Annuität (ein Ausschuss gibt den Ton an, die anderen müssen das
> vorher regeln, die Zeit dafür ist abgelaufen) ein, jetzt gehts noch
> nächste Woche in den Hauptausschuss und danach direkt zur 2. Lesung
> ins Plenum. Das könnte also schon am 12.12. passieren.
>
> Viele Grüße,
> Fabio


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