[Berlin-wireless] 2,4 GHz Kanäle

Elektra onelektra
So Jan 19 14:06:36 CET 2014


Hallo Sven-Ola ?

> - Es betreibt zwar niemand 802.11b mehr - aber in diesem Modus ist die
> Reichweite / Mauerdurchdringung erheblich höher. Broadcasts auf 6mbit
> werden lange nicht so weit / gut empfangen wie welche mit 11mbit.
> Broadcasts sind aber wichtig für ARP / NDP. Probiert es mal - ich wär'
> dafür die bewährte 5.5er Rate zu nehmen.

802.11b verwendet DSSS-Modulation, 802.11agn verwendet OFDM. Ich kenne keine Quelle, die erklärt, DSSS wäre OFDM in Reichweite überlegen (oder in irgend einer anderen Disziplin). Wenn ja, wäre ich daran interessiert. Nebenbei: 802.11b verwendet 22 MHz breite Kanäle und ist langsamer, und die Kanäle 1,5,9,13 überlappen sich. Die Spektrale Dichte bei gleicher Sendeleistung ist also sogar 10% geringer als bei OFDM, woher soll da ein Reichweitenvorteil kommen?! 

> - X verschiedene 2.4er Kanäle: äh - ihr baut die 2.4 zu reinen
> Accesspoints um. Gemeshed wird jetzt nur noch auf 5 Ghz? Oder anders:
> eine Wolke auf Kanal 1 wird solange keine Verbindung zur Wolke auf Kanal
> 13 haben bis es ein Gerät mit zwei Radios verbindet.

Natürlich wird gemesht. Die Clients kommen mit unterschiedliche Kanälen sowieso problemlos zu recht, aber das ist nicht der Grund. Der Grund ist, dass wir ? oberflächlich betrachtet ? 16 mal mehr Bandbreite im Mesh auf 2,4 GHz haben, wenn wir mit 4 Nodes auf dem Turm 4 Kanäle verwenden. In der Praxis liegt der Unterschied wegen des Hidden-Node-Exposed-Node Problems sogar noch viel höher.

Bei allen Geräten auf dem selben Kanal kann auf dem Turm immer nur ein Node senden. Und gar keiner irgendwas empfangen solange ein Node auf dem Turm sendet. Passiert das, während ein Hidden Node unter dem Turm versucht, an einen anderen Node auf dem Turm was zu senden, geht die Übertragung unter Garantie verloren, solange das Signal des Nodes unter dem Turm nicht wesentlich stärker ist, als das Störsignal der anderen Nanostation M2, die in die andere Richtung funkt und den Hidden Node nicht sieht. Die Folge ist eine Flut von Retransmits, die das ganze noch verschlechtern. Das passiert vor allem dann, wenn eine Route auf 2,4 GHz Traffic an die Zwingli schickt und diese auf 2,4 GHz in eine andere Richtung verlässt.

Ausserdem wollen wir doch nicht ernsthaft, dass ein Kirchenstandort mit einem anderen Kirchenstandort (oder was auch immer) zufällig auf 2,4 GHz im Schrottband routet, oder?

Der Nachteil ist, dass sich die Leute mit ihren Meshnodes in Bodennähe auf die Kanalwahl in ihrem Segment einstellen müssen. Dazu genügt ein WLAN-Scan und ein bisschen Know-How, die meisten Geräte sind eh statisch. Ein weiterer Nachteil ist, dass wenn die Kirche ausfällt zwischen Geräten die nur ein Interface haben ein großer Teil der Infrastruktur wegbrechen kann. Aber das halte ich hier, wo ich bin, für zu verschmerzen, da ich eh nur die ZWingli sehe, abgesehen von den lokalen Knoten, die von Fensterbrett zu Fensterbrett meshen, und auch die können von so einer Anordnung nur profitieren. Für die Nodes "am Boden" dürfte das in den meisten Fällen der Fall sein.  Falls die Kirche ausfällt, kann man immer noch automatisch nach alternativen Freifunk-Kanälen scannen lassen, solange die Kirche down ist. Und wieder zurückkehren, wenn der bevorzugte Kanal wieder funzt. Das hat ein gewisses Risiko, dass die Automatik fehl geht, aber das sollte lösbar sein, wenn der User einen Vorzugskanal festlegt.

Ich persönlich will nicht nur effektive 1/32 oder 1/64 der Bandbreite, ich will die verdammte Bäckerei! Nicht nur ein bisschen Bandbreite für wenige, sondern jede Menge für viele.  War doch das Motto, oder? ;)

Beste Grüße,
Elektra





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