[Berlin-wireless] Zusammenarbeit mit Andern Communitys?!
Thomas
thomas.pakkanen
Mi Sep 30 16:21:38 CEST 2015
Hi Marcus,
eine simple Antwort auf deine Frage könnte "Vielfalt!" sein.
Du listet zwar die Nachteile auf, die die verschiedenen Freifunk-Firmwares
mit sich bringen, aber schau doch auch mal auf die Vorteile. :) Niemand hat
bisher DIE eine große Freifunk-Firmware geschrieben und damit weiß auch
keiner so genau, was nun die beste Lösung dafür sein wird. Wir haben
mindestens ein Dutzend verschiedene FF-Firmwares laut dem Wiki in
Deutschland, die fleißig unterschiedliche Protokolle und Tools einsetzen.
Einige versuchen es eher mit einem minimalen Setting und favorisieren
4MB-Router, andere setzen auf viele praktische Features und brauchen dann
8MB Flashspeicher. Jede Community hat unter Umständen vielleicht auch
andere Zielsetzungen bei gewissen Fragen und prüft, was bei Ihnen je nach
Einsatzgebiet sinnvoll ist und alle dokumentieren dies seit Jahren.
Auch beteiligen sich Freiwillige unterschiedlich in OpenSource-Projekten:
Wenn man bspw. jetzt entscheidet, dass alle Scripte bei Freifunk nur noch
in der Scriptsprache "Python" geschrieben werden sollen, dann beteiligen
sich vielleicht einige Entwickler nicht mehr, die eher die Scriptsprachen
"Javascript" oder "PHP" mögen und mit Python nichts am Hut haben. Durch die
große Vielfalt, findet halt jeder immer ein Teilprojekt, ein Protokoll,
eine Übersetzung-, Presse- oder Schulungsarbeit, bei der er sich einbringen
und helfen kann.
Zitat von Markus:
"Wie wir alle bemerken werden die Schreie nach einem Vernünftigen System
und "Etwas großen" lauter."
Die großen Router-Hersteller bringen stets ihre eigene Firmware mit, an
welcher über Jahre professionelle Programmierer saßen und feilten. Trotzdem
fehlen dort teilweise immernoch geforderte Features (ggf. politische oder
Marketing-technische Entscheidungen des Herstellers), sind Features teils
unvollständig oder teilweise fehlerhaft. Zentralisierung und große
Zusammenschlüsse von Programmierern müssen nicht zwangsweise wunderbare
Firmware-Software hervorbringen. ;-)
Beste Grüße,
Thomas
Am 30. September 2015 um 16:05 schrieb Bastian <fly at d00m.org>:
> Lieber Robert,
>
> you made my day!
>
> +1 für die wunderschön ausgemalten Kritikpunkte!
>
> Danke,
> Bastian
>
>
> Am 30.09.2015 13:21, schrieb Robert Felten:
>
>> *blubberblubberblubber *ziischsauug *uffahhhhhh *hust *hust *hust
>>
>> Wir schreiben das Jahr 2019. Eine gigantische Staubwolke überzieht
>> Berlin. Das Wifi-Netzwerk ist komplett zum Erliegen gekommen. Menschen
>> rotten sich im Kerzenschein zusammen und lauschen den Geschichten der
>> Älteren:
>>
>> Dank des unermüdlichen Einsatzes des Users Pr0vieH konnten Ende 2015
>> sämtliche FF Communities geeint werden. Ressourcen wurden gebündelt.
>> Ergebnis war die Endbenutzer-freundlichste Firmware die je auf dem
>> Planeten gecoded wurde. Alles lief automatisch: VPN Tunnel richteten
>> sich von Zauberhand ein und transportieren die Daten in ein nun nicht
>> sichtbares Backend. War ein anderer FF-Router in der Nähe, verband
>> sich die neue Super-Firmware automatisch und vergrößerte das Netz. Ein
>> besonderer Clou war eine automatische, effiziente Kanallwahl: Jeder
>> Router beobachte das Spektrum und falls ein Kanal zu viel Belegung
>> zeigte, wurde automatisch auf einen anderern gewechselt.
>> Routerhersteller, die bisher für Nub-Freundlichkeit bekannt waren,
>> fielen vom Glauben ab als sie die neue Firmware sahen. Sie verbrannten
>> ihre Lua Scripts und setzten kurzerhand die neue Firmware
>> flächendeckend ein. Chinesische Hersteller und kalifornische Designer
>> zogen nach. Binnen kurzer Zeit fielen die Hardwarepreise und ein
>> gigantischer Hype setzte ein.
>> Die Menschen fingen an Straßen und Häuser mit Routern zu pflastern.
>> Wie vorgesehen, verbanden sich alle benachbarten Router miteinander
>> und bauten Tunnel zum Backend auf. Überrannt vom eigene Erfolg wurde
>> die FF Community aus Effizenzgründen in zwei Gruppen aufgeteilt: Eine
>> Gruppe musste kontinuierlich das Backend hochskalieren. Die andere
>> Gruppe musste die Firmware weiter entwickeln um noch
>> benutzerfreundlicher zu sein um noch mehr Nutzer zu erreichen. Es fand
>> keinerlei Reflektion über die eigene Arbeit mehr statt.
>>
>> Es begann in den Städten, dort wo die Vernetzung am dichtesten war.
>> ARP Broadcast Stürme fegten durch das L2 Mesh und zerstörte jene
>> Bandbreite, die vorher von allen sinnvoll nutzbar war. Der gemeinsame
>> Medienzugriff kam total zum erliegen. Router konnten ihre Pakete nicht
>> mehr abschicken da ständig andere Router am Senden waren. Wenn ein
>> Router mal einen Slot erwürfelt hatte, wurde das Paket trotzdem
>> zerstört, weil irgendein Router in der Umgebung zwar zu weg war um das
>> CTS/RTS zu dekodieren, aber nah genug war um genug Interferenzen zu
>> erzeugen um das grade gesendete Paket zu zerstören.
>> Panisch versuchten die Ersten den Stecker zu ziehen. Doch es war zu
>> spät. Durch den Hype und den nahezu negativen Aufwand bei der
>> Aufstellung wurden unkontrolliert immer mehr und immer mehr Router
>> aufgestellt. Router-aufstellen war chic und envouge, wie bis dato nur
>> angebissen Äpfel. Letztendlich wurden von ahnungslosen Nutzern
>> drei-mal mehr Router an Fenster gestellt, als panisch Stecker gezogen
>> wurden konnten.
>>
>> Jedoch stellten auch die gehypten Nutzer nach kurzer Zeit fest, dass
>> das Netz nicht funktionierte. Hundertausende Emails mit dem Betreff
>> "Mein Internet geht nicht" zerstörten in kürzester Zeit die FF
>> Mailingliste. Nachdem die Mailingliste nach kurzer Zeit zusammenbrach,
>> wanderten die ahnungslosen Nutzer ab in den IRC und auf den
>> Issuetracker. Ein FF Kommunikationssystem nach dem Anderen wurde
>> zerstört. Versprengte FFler versuchten so viele ahnungslose Nutzer wie
>> möglich wieder auf den richtigen Weg zu lenken, aber es war zu spät.
>> Einfach zu viele Router wurden verteilt von Nutzern, die zu wenig
>> Ahnung von den innewohnenden Mechanismen hatten.
>>
>> Die Router funkten in der Zwischenzeit weiter. Durch das Auto-Meshing
>> und die automatische Kanalwahl stellten die Router sicher, dass auch
>> wirklich das letzte bisschen Spektrum belegt wurde. Dadurch wurden in
>> kürzester Zeit sämtliche zur Verfügung stehende Frequenzbänder nicht
>> mehr nutzbar.
>> Menschen verhungerten, weil sie keine Pizza mehr per Smartphone
>> bestellen konnten. Alle und alles hatte sich auf die Verfügbarkeit von
>> Wifi verlassen. Panik brach aus. Supermärkte wurden geplündert. Autos
>> brannten ab und Zeitungen wehten durch sie Straßen.
>>
>> Die Regierung setzte das Militär ein um die Situation wieder unter die
>> Kontrolle zu bekommen. Notgedrungen entschied man sich, die zentrale
>> Infrastruktur von FF zu zerstören um sämtliche Router zu deaktivieren.
>> KABOOOM, eine gewaltige Sprengladung pulverisierte das zentrale FF
>> Datacenter. Aschenpartikel von abgerauchten Raid-Controllern und SSDs
>> verdunkelten drei Tage lang den Himmel.
>>
>> Als die Menschen wieder aus Ihren aschebedeckten Häusern krochen war
>> es still. Die L2 Broadcast Stürme hatten aufgehört. Jedoch
>> funktionierte das Wifi nicht mehr: Die als alternativlos geltenden
>> FF-Super-Router hatten jede alternative Wifi-Infrastruktur verdrängt.
>> Die zahllosen, leeren Router boten jetzt nur noch eine Nisthilfe für
>> Singvögel.
>> Manche wollten sich an den Wiederaufbau machen, jedoch waren mit der
>> Sprengung des FF Datacenter auch die Coderepositories weg. Einzelne,
>> angebrannte Fetzen von der Lua-Scripts konnten noch aus der Spree
>> geborgen werden, aber es reichte nicht, um wieder eine normale
>> Routerfirmware zu programmieren.
>>
>> Die Menschen besinnen sich zurück und fingen an Gemüse anzubauen. Am
>> Abend rottete man sich im Kerzenschein zusammen und lauschten den
>> Geschichten der Älteren, aus einer Zeit als es noch Wifi gab ...
>>
>>
>> LG
>> Robert
>>
>> P.S.: Ich schaffe es heute Abend leider nicht zum Treffen :(
>>
>> Am 30. September 2015 um 00:52 schrieb Pr0vieH <pr0vieh at googlemail.com>:
>>
>>> Wie wir alle bemerken werden die Schreie nach einem Vernünftigen System
>>> und
>>> "Etwas großen" lauter.
>>>
>>> Dazu mal eine Frage Warum eigentlich Komplett Dezentral ?
>>> Wieso gibt es nicht ein einheitliches System für Deutschland ?
>>> Eine Firmware aus allen vorhandenen das Beste ziehen und alle zusammen
>>> für
>>> den Freifunk Deutschland entwickeln damit es irgendwann Perfekt wird!
>>>
>>> Da es in Berlin offensichtlich weniger Programmiertechnische Ressourcen
>>> gibt
>>> warum muss jede Community sein "eigenes Süppchen" kochen und Sachen
>>> Programmieren die es anderswo schon lange gibt?!
>>> Die Hardware ist die Selbe!
>>>
>>> und so einheitlich "als Großes" könnte man z.B. auch mal an AVM (in
>>> Berlin
>>> ansässiger Router Hersteller mit Open Source Firtz OS) herantreten und
>>> z.B.
>>> eine Freifunk Option einbauen oder einbauen lassen.
>>> Wichtig hierfür egal wo die FB stehen sollte sie müsste sich in ihrer
>>> City
>>> einloggen z.B. realisierbar über DNS Geocast damit auch jede Community
>>> ihre
>>> VPN Verbindungen weiter betreiben können.
>>>
>>> Ich kann es nur noch mal Betonen das Mash ist schön und gut aber was war
>>> wohl zu erst da? Der Hotspot oder das Mash stellt euch mal die Frage.
>>> Freifunk braucht mehr User und nicht mehr Nerds die gerne auf Dächer
>>> kraxeln. Dann klappt das Mashen ganz von allein.
>>> Und der Bekanntheitsgrad Wächst enorm wenn ganze Straßenzüge Verfreifunkt
>>> wären.
>>> Ausgehend von z.B. einem Restaurant das es allen seinen "Stammgästen"
>>> erzählt die 3 Häuser weiter Wohnen.
>>> Die Stecken zwischen den Routern sind viel zu weit auseinander aktuell!!
>>> Aus diesem Grund gibt ständig fragen wie dies und das geht aber wäre das
>>> Mash eng gestrickt bräuchte jeder nur sein Router ans Fenster Stellen und
>>> Fertig :)
>>>
>>> Gruß Marcus
>>>
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