[Berlin-wireless] VPN0x er lebe hoch
hefrimu
erkner1.ffb at arcor.de
Mo Apr 24 20:49:09 CEST 2017
Lieber Bastian,
ich teile freiwillig meinen privaten Internetzugang (monatliche Kosten),
und beschaffe dafür Hardware (Einmalkosten für Freifunkrouter) um damit
ein offenes Projekt zu unterstützen. Ich tue das freiwillig, weil ich
das Anliegen von Freifunk gut und wichtig finde. Dabei ist mir jedoch
genau so wichtig, privat in keine rechtliche Zwickmühle zu geraten.
Warum sollte ich dafür noch zusätzlich bei sorglosinternet o.ä.
kommerziellen Anbietern für einen VPN monatliche Kosten bezahlen? Wenn
ich das machen will, kann ich dies auch ohne Freifunk tun. Ist das
wirklich eine Alternative? Für mich hieße die Alternative ohne
Störerhaftungs-VPN: Freifunkrouter aus und Fritzbox-Gastnetz wieder ein.
Wer surfen will darf sich gerne bei mir melden. Ich möchte dafür nix
bezahlt bekommen (kein wirtschaftliches Interesse) aber ich möchte auch
selber nicht zusätzlich dafür bezahlen.
Frei-funk lebt aus meiner Sicht von Frei-willigkeit. Freiwillige finden
sich unter bestimmten Bedingungen. Ändern sich diese Bedingungen muß man
in Kauf nehmen, daß sich auch Freiwillige vom Projekt zurückziehen, weil
sich die Bedingungen geändert haben unter denen sie mitzumachen bereit
waren. Das hat aus meiner Sicht etwas mit eigener Entscheidungsfreiheit
und Demokratie zu tun. Diesen Freiwilligen den Mut abzusprechen finde
ich etwas zu "billig" und an der Sache vorbei.
Zusatzfrage: Ist man als Bandbreite zur Verfügung stellender eigentlich
Nutzer? Ich verstand mich bisher als Mitmacher und Unterstützer, bekomme
aber nun das Gefühl Nutzer (= Schmarotzer) zu sein.
Deine Warnehmung, daß die VPN-Lösung das Ganze interessant macht ist
durchaus richtig. Das ist aus meiner Sicht die Grundlage, daß neue
Knoten teilnehmen. Möglichst viele Knoten sind jedoch das Ziel. Nimmt
man nun den VPN vom Netz, kann dies dazu führen, daß im Mesh wieder
Knoten wegfallen. Hatte der Verein dies auf dem Schirm?
Ich verstehe, daß es eine Vereinssatzung gibt (die ich nicht im Detail
kenne) und die Vereinsmitglieder - allen Voran der Vorstand - sich an
diese halten muß, will er die Gemeinnützigkeit behalten. Ich frage mich
nur, wie es denn z.B. die Bremer Freifunker machen, die im Ausland einen
VPN nutzen. Und auch der Berliner Verein hat ja bisher satzungsgemäß den
VPN betrieben. Warum also jetzt nicht mehr? Es gibt vermutlich immer
noch keinerlei wirtschaftliches Interesse, welches als hinderlich für
die Gemeinnützigkeit angesehen werden könnte.
Wenn ich die Diskussion über das letzte 3/4 Jahr recht verstanden habe,
ist es durchaus noch notwendig weiter bei unseren Politikern für eine
wirklich gute Störerhaftungs-Lösung zu werben. Die Veränderungen des
letzten Jahres waren, nach dem wie ich auch die Diskussion hier
verstanden habe, nicht wirklich das, was man sich erhofft hatte, oder
verstehe ich da etwas falsch? Ich finde smilie hat es schön auf den
Punkt gebracht:
"VPN dient als als wirksames Druckmittel zur Durchsetzung von
Grundrechten, welche von Ermittlern, Juristen, Beamten, Politikern
und anderen gerne ausgehebelt werden. Der VPN setzt
Interessen einfach ohne notwendiger Rücksprache durch.
Der VPN ist also eine x. Gewalt, welche bei Exekutive und
Legislative wirksam ist. Steigern lässt sich der VPN durch
Verschlüsseln und durch "Verlegung ins Ausland". Mit diesen stärkeren
Mitteln wird allerdings auch die Verhältnismäßigkeit im Sinne von PR
strapaziert. Transparenz ist immer im Sinne von PR positiv."
Viele Grüße hefrimu
Am 24.04.2017 um 15:06 schrieb Bastian:
> On 04/23/2017 09:39 PM, Thomas Meier wrote:
>> Am 23.04.2017 um 21:25 schrieb Bastian:
>>> eigentlich dachte ich immer das Killer-Feature von Freifunk sei Mesh...
>> Wenn ich drüber nachdenke hast Du völlig Recht. Vielleicht ist auch ein
>> Ansatz zu "meshen" via Internet und dann aus dem FF-Netz den Trafic über
>> ein Gateway statt VPN auszuleiten. Dann bräuchte man auch keine
>> VPN-Zertifikate mehr. Falls ich da gedanklich nichts übersehen habe.
>>
>> In der Wahrnehmung nach außen bekomme ich zurück gespiegelt dass es eben
>> diese VPN-Lösung ist die FF so interessant macht, das ganze mit den
>> Meshing interessiert kaum jemand.
> Dann sollte für genau diese Nutzer doch Hotsplots, sorglosinternet.de
> und andere kommerzielle Hotspot-mit-VPN eine praktische Alternative
> darstellen.
>
> Gruß, Bastian
>
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