[Berlin-wireless] Zukunft VPN03x (OT: FReifunk-Netz)

Jacobus Louwers schnitzelchirurg at web.de
Di Jun 20 10:26:09 CEST 2017


Hallo Mathias,

Danke, Du triffst meinen Punkt, obwohl ich keine Cs-137- und andere 
leuchtende Pilze im Netz kaufe, und mein eigener Traffic nicht über Eure 
Server läuft.

Kommerzieller VPN kostet ca. EUR 20,00/Monat, das würde ich aber nur für 
"bedürftige" sponsoren, es wäre kein Freifunk, und "bedürftig" ist hier 
k(aum) einer.

Andererseits habe ich mich erst durch die Idee, mich durch FF-VPN "zu 
versichern", inhaltlich mit dem FF auseinander gesetzt und fühle mich 
(so oder so) der Idee nahe. Und auch ein paar Euronen an einen Verein 
kann ich mir vorstellen.

Und wenn ich Zeit und Lust auf "Netze" habe, werde ich mich mit dem 
BBB-VPN beschäftigen (auch ohne mein DSL zu teilen). Alles ist gut.

Viele Grüße,
Jacobus

Am 19.06.2017 um 22:54 schrieb Mathias Maurer:
> Hallo Monic,
>
> sag mir bitte, ob ich mich irre, aber ich habe den Eindruck, dass in den
> Diskussionen immer zwei protoypische Nutzer gegenübergestellt werden.
> Der eine ist der ideelle, technikaffine, kreative, Commons generierende
> rechtskritische, gesellschaftspoliticsch wache Nerd und das andere ist
> der Dummi, der eigentlich keine Schwierigkeiten bekomemn will, wenn er
> schmuddelige Videos guckt oder andere komische Sachen macht, wie
> heimlich leuchtende Pilze zu kaufen.
>
> Falls ich da richtig liege, stellt sich als Anschlussfrage, warum  wir
> nicht vom Commons befürwortenden DAO, der keine Zeit zum Basteln oder
> Rechtsanwälte hat, seinen eigenen Internetanschluss aber trotzdem teilen
> möchte und durchaus auch warten kann, bis es in seiner Nachbarschaft zu
> mashen beginnt.
> Der würde sich aber vielleicht wiederum darüber freuen, wenn er die
> Möglichkeit hat jemandem einen 50er und 100er in die Hand zu drücken,
> der ihm die Sache einrichtet und einen VPN als quasi Versicherung gegen
> höhere Gewalt hat. Ungeachtet der Sache, dass der Vergleich mit der
> Verischerung natürlich hängt, mag es eine Menge Menschen geben die dem
> Freifunk nahestehen, aber lieber 3,- im Monat auf das Konto eines VPN
> Betreibers überweisen, als sich im Falle des Falles 5 - 15 h mit einem
> Anwaltsbrief oder sonstigen unvorhersehbaren Späßchen zu befassen.
>
> Wenn ich mich als so ein User verstehe, dann habe ich ja nichts davon,
> wenn mich einer zum Kommerzanbeiter schickt. Dort bin ich dann nämlich
> nicht mehr Mitglied einer Gemeinschaft in der jeder nach seinen
> Fähigkeiten entsprechend daran teilnehmen darf ein Commons zu schaffen.
>
> Oder interessiert sich die Freifunk Gemeinde eigentlich gar nicht für
> diese User?
>
> Beste Grüße,
> Mathias
>
>
> Am 18.06.2017 um 17:29 schrieb Monic Meisel:
>> Die Frage kann mensch sehr gut auch anders herum stellen:
>>
>> Wo der Betrieb der zentralen Infrastruktur ja erhebliche Ressourcen
>> bindet … Warum sollten Freifunkas eine Dienstleistung kostenlos
>> erbringen und kommerziellen Anbietern Konkurrenz machen? Was soll das
>> Ziel dabei sein? Die Marktpreise für normale IT-Dienstleistungen zu
>> unterbieten?
>> Das müssen ja sollten wir nicht anbieten.
>>
>> Alternativanbieter, wo mensch die
>> Sorgenfrei-Komplettlösung-Dienstleistung kaufen kann sind u.a.:
>>
>> Hotzplotz
>> Sorglosbox
>> Airfy
>>
>> Die einzige Ausnahme sehe ich temporär bei sozialen Einrichtungen bzw.
>> deren Bewohnern … wobei auch hier das langfristige Ziel sein sollte,
>> dass die Politik/Verwaltung die Zeichen der Zeit erkennt (und nicht nur
>> auf einem Papier namens Digitale Agenda) und Verantwortung übernimmt.
>> Bis dahin unterstützen viele Freifunkas natürlich diese Einrichtungen
>> und ermächtigen diese hoffentlich aufgeklärt und selbstbestimmt mit dem
>> Thema umzugehen.
>>
>> *Neulich frage mich jemand:*
>> Kurze Frage, die auch nicht umfassend, sondern für mich vermutlich
>> ausreichend in 3 Sätzen beantwortet wäre: Was passiert, wenn die
>> Störerhaftung komplett wegfallen sollte, eigentlich mit Freifunk? In
>> meinem Umfeld ist Freifunk hauptsächlich verbunden mit „Freies
>> Internet“. Aber dafür bräuchte es dann ja kein Freifunk mehr!? Oder doch?
>>
>> *Meine Antwort:*
>> Wenn Du freifunk fälschlich als reinen Kostenlos-VPN-Hotspot-Anbieter
>> gesehen hast, dann "brauchst du Freifunk nicht mehr", um der
>> Störerhaftung zu entgehen, da diese abgeschafft wird.
>>
>> Wenn Du freifunk als Selbstmachnetz, Technik-/Medienkompetenz Projekt,
>> als Infrastruktur-Alternativkonzept, Spaß-am-Gerät-Experimentierfeld und
>> als (netz)politische Überzeugung sowie als
>> nachbarschaftliches/gesellschaftliches Engagement verstehst, was es
>> tatsächlich ist, dann brauchst du freifunk weiter.
>> Hier noch ein Link
>> dazu: https://blog.freifunk.net/2015/05/15/memorandum-understanding/
>>
>> *Die Reaktion:* „Danke, das habe ich mir schon gedacht (…) Wie kann ich
>> eigentlich auf die internen Dienste anderer Gruppen zugreifen?“
>>
>> Sehr ermutigend, wie ich finde :)
>> LG Monic
>>
>> Am 16.06.2017 um 01:14 schrieb Philipp Borgers <borgers at mi.fu-berlin.de
>> <mailto:borgers at mi.fu-berlin.de>>:
>>
>>> Warum sollten Mitfreifunker, die das Recht auf Kommunikation und
>>> Information
>>> durch ein VPN ermöglichen irgendwo Kunde werden müssen?



Mehr Informationen über die Mailingliste Berlin