[Berlin-wireless] AGB's bei Alice-DSL...

Norman Steinbach steinbach.norman
Sa Sep 23 22:11:07 CEST 2006


herder3 at freenet.de wrote:
> Sorry, mein erster, vermutlich recht naiver Eindruck ist: Brrr, wie Deutsch 
> wieder mal! Als Deutscher will es immer möglichst schriftlich von den 
> Oberen, dass man darf, was man tut. Also Untertanengeist im Guten wie im 
> Bösen.
Nicht ganz. Ich habe die Gewaltherrschaft in unserem Land/System als das 
erkannt, was sie ist, und akzeptiere, dass die "Obertanen" nunmal am 
längeren Hebel sitzen, und dass man, wenn man etwas erreichen will, 
deren Methoden benutzen muss. Klartext: Ich habe keine Lust, dass mir 
Alice irgendwann mal den DSL abstellt, weil irgendwelche AGB-Klauseln 
verbieten, dass ich damit Freifunk mache.

> Das Wichtige scheint mir dagegen zu sein, dass wir immer moralisch vertreten 
> können, was wir machen. Bandbreite kostet Geld, und zwar nicht wenig. Wer 
> viel Bandbreite will, bezahlt mehr, als jemand, der sich mit wenig 
> Bandbreite begnügt. Es ist also sein verdammtes Recht, etwas von seiner 
> teuer bezahlten Bandbreite abzugeben, wenn er sie nicht selbst nutzen will. 
> Egal, ob die AGB das Gegenteil zu behaupten scheinen.
Auch das sehe ich genauso - aber wie es so schön heißt, Vorsicht ist 
besser als Nachsicht (ich weiß, ich hasse diesen Spruch auch), will 
sagen: Auch wenns moralisch okay ist - die sitzen am längeren Hebel!
Übrigens hat mich heute so ein Verkaufssklave von "MAXX" oder wie die 
heißen (Bieten Internet via WiFi an, aber so richtig schön 
kaputalistisch mit Monatlich Geld zahlen müssen usw. - und nutzen dafür 
'nen WRT) zugelabert von wegen "Freifunk würde gegen deren Interesse als 
Provider gehen". Also eine weitere Gefahr für die Zukunft von Freifunk: 
Das wirtschaftliche Interesse der Provider daran, jedem der einfach nur 
ohne Volumens- und Zeitbegrenzung Internet nutzen möchte, eine teure 
DSL-Flat zu verkaufen um diese dann 10% nutzen zu lassen...

> Die Wahrscheinlichkeit, dass sich unter den Freifunkern Kinderpornosauger 
> oder  Terroristen befinden, dürfte sehr gering sein. Und so lange Freifunk 
> experimentellen und Insidercharakter besitzt, wird das so bleiben. Deshalb 
> habe ich immer etwas Bauchschmerzen mit Berichterstattung der Massenmedien 
> über Freifunk. So lange Freifunk kein völlig anonymes Ding wird, wird nicht 
> wirklich etwas passieren, vermute ich. Sobald Freifunk richtig fett wird, 
> bekommt es ein Problem.
Das ist richtig - und trotzdem sehe ich, dass die Weichen, noch bevor 
Freifunk überhaupt die Chance hat, richtig groß zu werden, dahingehend 
gestellt werden, es mit Regeln und Gesetzen möglichst im Keim zu 
ersticken. Wenn irgendwann das Betreiben eines offenen WLANs komplett 
verboten ist, aus Gründen der "Sicherheit der Nation" oder zum "Schutz 
vor Terrorismus" oder ähnliches...

> Sorry, wieder so ein Schnellschuss per Mail aus der herder3.
> Gott, ist Freifunk wirklich etwas, für das man den Staat um Erlaubnis fragen 
> müsste? Das sollten wir uns nicht einreden lassen!
Ich möchte nicht "um Erlaubnis fragen", sondern ich möchte die 
offizielle Bestätigung, dass es nicht verboten ist - auch in Bezug auf 
die Zukünftige Gefahr, dass es irgendwann mal verboten werden könnte. 
Wenn sie es vorher explizit erlaubt haben, wird es schwieriger werden, 
es in Zukunft irgendwann zu verbieten...

CU,

Norman

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