[Berlin-wireless] Nachwuchsarbeit in Pankow/Wedding

Horst Krause offlinehorst
Fr Mär 9 15:52:44 CET 2007


hallo rolf, norman + liste,

bei allem missionarischen eifer fällt es mir oft schwer,
die eigene motivation dahinter einzugestehen;
und evt. ist es noch schwerer, mir die eigene *betroffenheit*
klarzumachen, so dass sie mir dann erst recht u. drastisch
zwischen den fingern hervor-quatscht.

ich habe zb. lange von nachwuchs-arbeit u. sozialem_projekt geredet,
weil es leichter ist, allgemeine *soziale*_programme/forderungen 
aufzustellen, als mir/anderen einzugestehen, dass ich selber in vieler
hinsicht (oder_aus_der_sicht_anderer) ein sozial-fall bin.

aus sicht der coder sind ja ingenieure/techniker bereits gefolge;
aber ausbilder, sozialarbeiter, kindergarten-onkel bestenfalls
dazu nütze, ihnen die dumm-user vom hals zu halten. da ist die
freifake-community und die dort maßgebliche bürgerliche mehrheit,
bei allem wortgeklapper von überwindung des *digital_divide*
und entwicklung der *developing_world ausgerechnet durch coder, ein
*frei_gleich_spontan_ad-hoc*-weichgezeichnetes/-gespültes abbild
der scharf-kontrastierten sozialen wirklichkeit. 

in vielen fällen war es praktisch unmöglich, 
new-be's, die durch medien-foo o. FF-präsi 'informiert' wurden,
aber aus eigenem antrieb zb. in die c-base / kiez-treffen kamen,
einen einstieg zu ermöglichen.

den youngsters, die *befreiung*, (zb. von 'windows') überzuhelfen,
mit hilfe der ganzen hierarchie/verwertungs-kette:
coder_techy_(event-manager)_edu-_sozial-arbeiter..media-positivismen
halte ich, weil evt. sogar leicht-gängiger, für sehr bedenklich.

das produziert zwar den auf allen stufen sehr begehrten  *durchlauf*
u. *content* bei *dienst*-leistern, einrichtungen und medien,
bringt den kiddies oft weniger als nüscht, da sie sich wg.
abhängigkeit/machtlosigkeit noch nicht mal zu der so inszenierten
*befreiungs*-vergewaltigung äussern dürfen/wollen/können,
während der ganze über ihren errichtete overhead/wasserkopf
sich selbst mit *potentialen_kapazitäten_synergien* einseift,
und auch anhand der lehaften 'kommunikation' in der kette rauf/runter
gar nicht merkt, dass es mit den youngsters nicht mehr zu tun hat,
als dass es auf deren rücken ausgetragen wird...

so, das waren die bedenken/erfahrungen, zb. aus meiner workshop-zeit;
muste mal gesagt werden, hoffentlich ohne hier gleich wieder
alles platt zu trampeln.

gruss horst_104.131.10.1
offlinehorst at web.de



On Thu, 8 Mar 2007 18:09:57 +0100
Rolf Pfeiffer <ropf at o2online.de> wrote:

> Am Donnerstag, 8. März 2007 16:58 schrieb Norm at nSteinbach:
> > Was genau ist mit "JUP-gerecht" gemeint?
> Das JUP sieht als "kreative Beschäftigung" klassische Sachen wie Musik u. 
> Malerei, auch eine Töpferwerkstatt und Yoga gibt es da.
> 
> Nun bin ich aber der Meinung, daß die Freifunkerei nicht nur aus 
> Firmware-Aufspielen und Internetsaugen besteht und daß man sie durchaus auf 
> kreative Weise betreiben KANN. Antennenbau ist nur ein Punkt unter vielen.
> 
> Es gilt also, die Kompatibilität von JUP und Freifunk hinsichtlich des 
> kreativen Anspruches herauszuarbeiten.
> 
> Der Begriff "Jugendliche" wird dort nicht so eng gesehen - aber ich falle auf 
> jeden Fall heraus. Wollen wir dort also eine kleine Werkstatt einrichten - 
> muß die in erster Linie der Zielgruppe zugute kommen. Und das deckt sich 
> hervorragend mit unserer Zielstellung, junge Leute für den Freifunk zu 
> gewinnen.
> 
> > Aber: Dazu müssten die Kids ja dann erstmal Rechner-fit gemacht
> > werden...Und lernen müssen sie ja vormittags in der Schule schon genug...
> Wir sollten die "Kids" nicht unterschätzen, auch nicht ihre Rolle als 
> Multiplikatoren. Und das Gymnasium ist gleich nebenan.
> 
> > Oder geht es nur darum, dem JUP den Freifunkgedanken "unterzuschieben",
> > sprich, es als Medium zu nutzen um diesen Gedanken zu verbreiten, mit
> > dem (Hinter-)Grund dass da aufm Dach nen Knoten steht?
> Umgekehrt: der Knoten steht auf dem Dach, um etwas Funkendes in Funktion zu 
> präsentieren statt grauer Theorie.
> 
> Und ja - ich möchte das JUP als Medium nutzen, um den Freifunkgedanken zu 
> verbreiten. Und auch ja - ich möchte die Jugendlichen nutzen - den Freifunk 
> im JUP zu etablieren.
> 
> Ich finde daß alles sehr gut zusammen geht - nur muß man das Puzzle richtig 
> zusammensetzen. Und wiederum ja - eine Portion Egoismus ist dabei.
> 
> Gruß Rolf
> 
> _______________________________________________
> Berlin mailing list
> Berlin at olsrexperiment.de
> https://www.olsrexperiment.de/cgi-bin/mailman/listinfo/berlin

_______________________________________________
Berlin mailing list
Berlin at olsrexperiment.de
https://www.olsrexperiment.de/cgi-bin/mailman/listinfo/berlin





Mehr Informationen über die Mailingliste Berlin