[Berlin-wireless] viel.Rauch / debatte
elektra
onelektra
Mo Dez 20 02:23:00 CET 2010
Hallo Horst -
vielen Dank. Du hast natürlich vollkommen Recht was Bradley Manning angeht. Er
gilt in den USA zu Recht als Verräter - ebenso wie ein Mitglied der Mafia, das
auspackt. Sie haben ihn in ihrer Gewalt, er hat Beweise für ihre Verbrechen
geliefert und damit gegen ihre selbst gemachten Gesetze verstossen. Sie sind
gerade dabei an ihm das grausamste Exempel zu statuieren, dass ihnen einfällt.
Sie haben ihn in einer Isolierzelle lebendig begraben und werden ihn nur
deshalb am Leben erhalten, damit seine Qual möglichst lange dauert.
Die Frage ist, was man dagegen tun kann? Wie kann man jemanden befreien, der
der rachsüchtigen Gewalt einer Supermacht ausgeliefert ist?
Das Nobelpreiskommitee könnte ihm den Nobelpreis verleihen. Wenn man
chinesischen Dissidenten im Gefängnis den Nobelpreis verleiht, dann müsste man
Manning auch den Preis verleihen. Er hat Leib, Leben und Freiheit riskiert um
Verbrechen aufzudecken - und verloren. Wikileaks wurde gegründet, um
Whistleblowern wie ihm grösstmögliche Sicherheit zu geben. Er wäre
möglicherweise nicht aufgeflogen wenn er nicht mit seiner Tat geprahlt hätte.
Gegen einen Nobelpreis spricht zweierlei:
Erstens, dass die westlichen Staaten und die Mehrheit der Medien Vasallen der
USA sind. Wer das noch nicht bemerkt hat, sollte mal kurz die indoktrinierte
Ideologie abschalten und die bisherige Berichterstattung zum Thema in FAZ,
Welt, Süddeutsche, Zeit und Konsorten aufmerksam lesen.
Das was die USA seit Jahrzehnten treiben ist Terrorismus. Haben die Folter-
Bilder aus Abu Greib nicht gereicht um der Menschheit zu zeigen, was da vor
sich geht? Würde der Iran so etwas tun, die Presse würde überschäumen und
massenhafte Empörung erzeugen. Beschreiben "unsere westlichen Medien" das
Vorgehen der USA unvoreingenommen als das, was es ist? Derartige Berichte sind
bestenfalls Ausrutscher, wenn mal der Redakteur krank oder aushäusig war.
Journalisten, die aus der Reihe tanzen verlieren regelmässig ihren Job.
(Bröckers et al.)
Ich glaube nicht, dass das Nobelpreiskomitee so weit gehen würde. Aber Ich
lasse Mich natürlich gerne positiv überraschen.
Zweitens ist der Nobelpreis durch die Verleihung an Obama völlig entwertet.
<Ironie> Was die Chancen erhöht, dass Manning doch den Nobelpreis bekommt.
</Ironie>
Was Dein Posting zum Thema Freifunk angeht teile Ich die Sichtweise von
Dennis. Allein als kostenlose Dienstleistung betrachtet ist der "Service" bei
Freifunk je nach lokalen Gegebenheiten so begrenzt, dass sich die Leute doch
lieber für einen lokalen und mittlerweile preiswerten Internetanschluss mit
mehr Bandbreite und ohne Gateway-Umschalt-Problematik und wacklige Links (für
deren Verbesserung sie selber sorgen müssen) entscheiden. Die technischen
Gegebenheiten um Gateway-Umschalten zu vermeiden sind schon lange da. Das
Problem, dass man mit Hochfrequenz umgehen muss besteht grundsätzlich immer.
Ohne eine einzige mögliche Kombination von stabilen Links um eine Route zu
bilden, nützt das beste Routingprotokoll nichts.
Ich bin jedenfalls mit dem "Service" sehr zufrieden. Weniger Pöbelei auf der
Mailingliste wäre allerdings eine erstrebenswerte Verbesserung des "Freifunk".
Beste Grüsse
Elektra
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