[Berlin-wireless] PM:freifunk-2-verwaltung (vorsicht: Lang!)

elektra onelektra
Fr Jan 29 10:21:51 CET 2010


Halle Sven-Ola -

schönes Posting, sowohl im Ton (sowieso) also auch inhaltlich (Hut ab).

Beste Grüsse
Elektra


> ist doch 'ne prima Antwort auf meine gestrige Einlassung: entspannte
> Formulierungen, vernuenftige Argumente - sowas lese ich doch gerne. Weil du
> das als PM geschrieben hast, werde ich in einer Listenantwort leider nichts
> zitieren koennen. Ich wuerde mir diesen Ton aber ganz generell auf dieser
> Liste wuenschen...
> 
> Ich gebe dir in Teilen recht. Mit der Partizipation der Verwaltung an
>  unserem Netz betritt ein Mitspieler mit Knete die Bühne. Und das koennte
>  einen Verteilungszwist auslösen. Ich kann es mir gut vorstellen: nichts
>  sprengt eine Community schneller als ein *unkontrollierter* Topf mit Geld
>  der einfach mal so abgeworfen wird. Und wir haben ein Problem mit der "Was
>  bedeutet Freifunk eigentlich", weil die urspruenglichen Ideen im Laufe der
>  Zeit verwaessert / angepasst / umgedeutet wurden.
> 
> Das es auch anders geht zeigt das Beispiel "Linux" IMO. In dem Bereich wird
> mittlerweile richtig viel Geld gemacht, es gibt jede Menge Jobs, ziemlich
> viele beteiligte Firmen, handfeste Interessen u.v.a.m. Trotzdem ist fuer
> den "Endverbraucher" ein Teil der urspruenglichen Idee erhalten geblieben.
> Auch wenn z.B. FSF-Chef RMS dauernd die Rueckkehr zur reinen Lehre
>  einfordert bzw. draengelt "Open Source" ist boese, Free Software ist das
>  was ihr wollt!
> 
> Nebenbemerkung: Ja ja - in jeder Community gibts Beteiligte mit
> Eigeninteressen und Gewinner. Beispiele, die wir alle kennen:
> 
> * Fa. Linksys: die verkaufen bis heute bei Conrad den WRT54GL fuer 60,--
>  und das Linksys-Marketing hat ewig gebraucht um zu merken, dass sie das
>  dem OpenWrt-Team / dem Gehirnmoerder / dem Freifunk verdanken.
> 
> * Wir kennen sicher alle noch den Sama-Sonderkirchturm mit dem
>  Grossversuch, die Verbindungsmoeglichkeit zu kontrollieren / zu verkaufen
>  / fuer'n Ego-Trip zu instrumentalisieren.
> 
> * Der eine oder andere von uns hat seinen Job / seine Reputation etc.
>  dieser Funkdatenubertragungsgeschichte hier zu verdanken.
> 
> * Es gab Hochzeiten (SCNR)
> 
> Es liegt an uns, die Deutungshoheit fuer die Buchstabengruppe "Freifunk"
>  nicht zu verlieren. Mit "uns" meine ich a) die Leute die ihren Hintern
>  oefter mal zu unseren Treffen bewegen und b) alle die laengerfristig im
>  Freifunknetz aktiv sind (sog. Meritokratie).
> 
> Die Deutungshoheit behalten: das macht man mit formulierten Anforderungen
>  und Praezisierungen bzw. Anpassungen wo noetig. Fangen wir doch gleich mal
>  mit dem Begriff "Freifunk" an. Das ist AFAIK keine registrierte
>  Handelsmarke des "Vereins freier Netze e.V" sondern einfach nur ein String
>  aus 8 Buchstaben. Ein Kleingewerbetreibender, der diese 8 Buchstaben an
>  eine gut frequentierte Kneipenmeile verkauft, der verwaessert die
>  Bedeutung. Insbesondere, wenn Sonderregelungen fuer den Teilbereich des
>  von unseren Kleingewerbetreibender betreuten Geraeteparks gelten. Anderes
>  Beispiel: eine Partei (hier: die Piraten) macht auf Dauer dasselbe.
>  Namenstechnisch empfinde ich das von Alex bei den Piraten dafuer
>  eingefuerte Subdomaining als hilfreich: priaten.freifunk.net ist ein
>  Hinweis darauf, dass es hier um eine getrennte Gruppe geht in der
>  moeglicherweise Sonderglocken gelten. Sowas koennte man auch fuer die von
>  der Verwaltung betriebenen Nodes akzeptieren IMO.
> 
> Ich versuch' mich mal an einer Regelformulierung fuer die Subdomain der
> Verwaltung - auch wenn ich dafuer evnt. gleich mal Pruegel beziehe:
> 
> * Diese Node-Gruppe auf den oeffentlichen Daechern wird garantiert eine
>  eigene Auszendarstellung haben wollen. Von "anderes Design der Homepage"
>  bis "eher eigenstaendiges Auftreten in der Presse".
> 
> * Diese Node-Gruppe kann auf keinen Fall (wie die Kirchenrouter) mit einer
> Haftungsuebertragung bzw. per Vertrag dem Verein Freie Netze e.V.
> uebergeholfen werden. Da die Hausmeister die Haftung auch nicht werden
>  haben wollen, wird die Verwaltung darauf eine Antwort finden muessen.
>  Schon damit unterliegen diese Nodes (noch auszuformulierenden)
>  Sonderkonditionen bzw. es werden sicher welche eingefordert.
> 
> * Diese Node-Gruppe hat ein anderes Ziel: nicht die Versorung des
>  Betreibers und den nahegelegenen Mitbewohnern sondern die Langstrecken-
>  Radio- Datenuebertragung fuer Gelegenheitsnutzer mit einem an das
>  oeffentliche Straszenland angelehnten Nutzungsmodell: Es verbindet
>  kostenfrei Nachfrager (Touristen, hinzugezogene, Leute-ohne-eigenen DSL)
>  mit Diensterbringern (Gateway-Betreibern, Backup-Dienstleister,
>  Inhalteanbieter).
> 
> * Fuer diese Node-Gruppe muessen mind. dieselben Regeln gelten wie fuer die
> XYZ-Telekom: Tritt ein Inhalteanbieter mit einer Porno-Webcam auf, dann
>  muss das auch toleriert werden - eine Sanktionierung fragwuerdiger
>  Angebote nur mit den ueblichen Mitteln des bereits geltenden Rechts und
>  keinesfalls mit einer Firewall-Rule (oder kurz: Gericht statt iptables).
> 
> * Es wird eine Regel geben muessen, nach der Dauernutzer (die kleine Firma,
> die per VPN zwischen den Standorten tunnelt und damit bei
> Zeit*Bandbreitenanteil andere Nutzer benachteiligt muss sanktioniert werden
> koennen).
> 
> * Die Verwaltung tritt garantiert als groeszere Gruppe von Nodes mit
> schlagkraeftiger zentraler Willensbildung auf. Das ist dasselbe Problem wie
> mit Eigentumswohnungen: wenn der Bautraeger noch einen Teil der Wohungen
> haelt, dann kann er damit gegenueber den Einzelkaeufern einen ihm genehmen
> Verwalter durchdruecken - er hat ja immer die Stimmenmehrheit gegenueber
>  den zerstrittenen Einzelbesitzern. Wir muessen uns dazu was ausdenken -
>  insb. wie wir die (notwendige) Administrierung der Nodes dezentralisieren
>  koennen.
> 
> Noch'n Nachsatz. Bei der Verwaltung geht es schnell um irgendwelche
>  "Stellen" (sind gut bezahlt, krisensicher, prima Rente). Ich gehe davon
>  aus, dass die Verwaltung mit sowas Erfahrung hat. Bevor sich also hinter
>  den Kulissen gleich mehrere Bewerber um den Job "Admin fuer die
>  Verwaltungs Nodes" verkungeln: Ich schlage daher auf Dauer einen
>  gut+oeffentlich sichtbaren Topf "Budget fuer Node-Verwaltung" vor, aus dem
>  vor-Ort taetige Leute bezahlt werden koennen. Aus meiner Sicht spricht nix
>  gegen eine anstaendige + punktuelle Bezahlung fuer (ehrenamtliches?)
>  Engagement.
> 
> // Sven-Ola
> 
> Am Freitag 29 Januar 2010 00:17:27 schriebe Horst Krause:
> > hallo sven-ola,
> > (dies als PM, wg. turbulenz-reduktion
> 
> [schnippschnapp]
> 
> _______________________________________________
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> Berlin at berlin.freifunk.net
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