[Berlin-wireless] Suche OpenWRT Router mit Modem und VOIP mit PSTN-Failover

Dennis Bartsch dennis_bartsch
Sa Feb 19 13:23:46 CET 2011


Hallo Malte,

den Wunsch, deine Netzwerkhardware zu Hause zu konsolidieren, ist durchaus nachvollziehbar. Bis zu dem Punkt, Modem, Internet- und Voice-Routing auf einem Gerät zu erledigen, würde ich auch mitgehen. Aber auch noch Meshing auf der selben Kiste zu erledigen, ist nicht optimal. 

Dazu einige Argumente:

1. Die Positionierung: Für optimales Meshing muss die Hardware outdoor, mindestens jedoch direkt ans Fenster. Alles andere macht deinen Meshknoten zu einer bremse im dich umgebenden Netz. Fataler wird es, wenn du deinen Internetzugang über eine wackelige Meshverbindung zur Verfügung stellst. Durch deine HNA-Ankündigung ziehst du die Default-Routen auf dich, durch deine mäßige Mesheinbindung ist diese aber kaum zu gebrauchen. Außerdem willst du deinen zentralen Internet-/Voicerouter nicht outdoor oder direkt ans Fenster stellen, da weder der Kabelwust, noch die Wettereinflüsse auf das Gerät angenehme Dinge sind.

2. AP und Meshing auf dem selben Interface: Auch, wenn du deinen Mitfreifunkern deinen Internetzugang freiwillig und höchst wahrscheinlich kostenlos zur Verfügung stellst, kannst du sicherlich verstehen, dass auch diese Leute bei stark schwankender Qualität des Zugangs genervt reagieren. Man sollte also als Gatewaybetreiber an einem Mindestmaß an Dienstgüte interessiert sein, um sich das Hobby nicht mit sinnlosen Diskussionen mit Leuten, denen die Dienstgüte nicht reicht, zu verhageln. Dem ist die gleichzeitige Nutzung einen WLAN-Interfaces für den eigenen AP und den Meshzugang nicht zuträglich. Sobald du, oder die Telnehmer deines Gast-WLANs, zB bei mäßigem WLAN-Empfang des Notebooks einen Download starten, konkurrieren der AP und der AdHoc VAP massiv um Funkzeit, unter anderem auch durch den in diesem Szenario besonders ausgeprägten Hidden-Node-Effekt. Das führt zu massiven Kollisionen und damit Retransmissions im AdHoc-Netz, welche wiederum massiv auf die TCP-Connections der Mitfreifunker durchschlägt, welche über dich im Internet sind.

3. Softwarepflege: Im Freifunk entstehen und existieren einige wirklich interessante Netzwerkfeatures, welche nicht selten in besonderem Maße Konfigurationsaufwand auf dem Internet-Gateway bedeuten. Diese Umfassen u.A. IPv6-Meshing, Public-IP-Routing über VPN-Tunnel und SmartGW-Tunnel. Um diese (für die allermeisten Leute) komplizierten Konfigurationen einfacher zu machen, entstehen Wizzards. Es ist jedoch nicht ausgeschlossen, dass die aus den Wizzards resultierenden Konfigurationen mit deiner Konfiguration rund Internet-Fallback und QoS in Wechselwirkung treten. Daher würde ich empfehlen, den statischen Part des Internet- und Voice-Routings und den dynamischeren Meshing-Part in Form von zwei getrennten Geräten voneinander zu trennen.

4. Redundanzen: Zerfrickelst du dir mal den Meshknoten, kommst du zur Hilfesuche immer noch über deinen Internetrouter ins Netz. Passiert dir das mit deinem Internetrouter, kannst du womöglich übers Freifunknetz online gehen und aus Freifunksicht bleibt dein Knoten zum Durchrouten erhalten.

Die eierlegende Wollmilchsau ist eben nicht immer optimal.

Ich hoffe, ich konnte die Vorteile einer getrennten Konfiguration, besonders aus Freifunksicht, klarmachen.

Grüße
Dennis

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> Das erklärte Ziel ist, möglichst WLAN1 (mein LAN hier), WLAN2 (Gast-Wlan
> nur für Internetzugang, aber verschlüsselt) und WLAN3 (Freifunk, adhoc
> mit kleinem DHCP Bereich) mit einem Modemrouter zu machen. Idealerweise
> ist die Lösung dann auch noch Asteriskfähig (soll die 7170 können, aber
> Openwrt passt besser wegen FF-Unterstützung).
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> Den Internezugang so a la Vigor 2910 über einen zweite DSL-Leitung o.ä.
> zu failovern wäre die Krönung.
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> Beste Grüße
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> Malte

 		 	   		  




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