[Berlin-wireless] Fwd: Freifunk im Locomore-Fernzug?

Harald Stürzebecher haralds at metafly.info
Sa Jan 2 21:53:45 CET 2016


Hallo

Am 02.01.2016 4:40 nachm. schrieb "Stefan / Keksdosenmann" <
autoverkauf at keksdosenmann.de>:
>
> Hallo ihr beiden, vielleicht mal meine „Gedanken“ zu eurer Idee: (im Text
beschrieben)

Ich füge mal ein paar Gedanken von mir ein.

>> Am 02.01.2016 um 15:24 schrieb Mark Peter Wege <wege at locomore.com>:
>>
>> Wie könnte nun Freifunk verwendet werden?
>>
>> 1. Idee: Jeder Wagen ist ein (oder 2) Knoten in einem sich dynamisch
>> konfigurierenden lokalen Freifunk-Netz. (Ohne Freifunk würde das mit
>> einer vermutlich proprietären Lösung eines kommerziellen Anbieters
>> anders umgesetzt)
>> 2. Idee: Wir verwenden "Freifunk" o.ä. als SSID, um Freifunk bekannter
>> zu machen und bewerben die existierenden Freifunk-Netzwerke in unseren
>> Zielstädten.
>>
>> Ersteres wäre also "echtes" Freifunk, Letzteres v.a. eine Werbung für
>> Freifunk, welche auch ohne Ersteres funktioniert.
>>
>>
>> Fragen zu (1):
>>
>> - Welches der Freifunk Routing-Protokolle eignet sich für einen solchen
>> Einsatz?

IMHO passt OLSR zwischen den Wagen ganz gut. So häufig wird sich die
Reihenfolge der Wagen  während der Nutzung durch Passagiere nicht ändern.

Roaming durch den Zug wäre theoretisch mit BATMAN möglich. Problem ist die
Vergabe der IP-Adressen, wenn man nicht einen zentralen DHCP-Server
einsetzen möchte. Dafür gibt es AFAIK bisher noch keine produktiv
einsetzbare Lösung, an einem verteilten DHCP-Server wird IIRC aber schon
gearbeitet.

>> - Für uns ergibt sich dann die Frage, ob wir "rail-approved" Hardware
>> finden, auf der die Software läuft.
>
>  * Hier bleibt die Frage: muss das denn den "richtig hohen" Ansprüche
der EN 50155 und EN 45545-2 erfüllen? Dann kann man das sicher vergessen,
„herkömmliche“ Hardware zu verwenden. Gegebenenfalls kann man was auf
zertifizierter x86-Hardware aufbauen, die den Anforderungen genügten. Eine
Qualifizierung von bestehender Hardware halte ich für unwirtschaftlich.
>

Die höchsten Ansprüche gibt es vermutlich an die Teile, die außen montiert
werden. Ich würde daher außen nur Antennen anbringen und die Elektronik
innen montieren. Zertifizierte Antennen[2] werden AFAICT schon angeboten.

[2]
http://literature.hubersuhner.com/Marketsegments/Transportation/RailWirelessCommEN/

Einen Rechner mit WLAN-Karten, der für den Einbau im Innenraum von
Schienenfahrzeugen geeignet ist, gibt es bestimmt auch schon. Wichtig wäre
ein passender WLAN-Chipsatz. Ein Einbauort an den Wagenenden ließe sich
vermutlich finden.

>> - Gibt es schon irgendeine andere ähnliche mobile, oder auch anders
>> gelagerte "special-purpose" Freifunk-Community?

AFAIK nicht, leider.

>> - Könnten wir irgendwie kompatibel zu den Freifunk-Netzen in den Städten
>> an der Strecke werden (nice-to-have, dafür müssen ja auch erstmal an den
>> Bahnhöfen Zugang zu den jeweiligen Freifunk-Netzen existieren; wir haben
>> vorerst beschränkt / keinen Zugriff auf Bahnhofsinfrastruktur)
>>
> Es ist sicherlich notwendig, Ortsabhängig verschiedene Konfig-Files zu
laden, um mit dem umgebenen Freifunk-Netz sich unterhalten zu können.
Leider wird in jeder Ecke ein anderer Freifunk-Flavour in den Router
gekippt. Daher kann man seinen Router nicht einfach in ein anders Netz
hängen.
>  Auch ist an und für sich so ein Freifunk-Netz relativ träge und benötig
eine gewisse Zeit, um sich ins Netz zu „integrieren“. (es würde dann ja
auch ein Teilnetz (Zug-Netz) in das lokale Netz aufgenommen werden ->
hintere Knoten benötigen länger für die Kenntniss des gesamten Netzes.
Problem sehe ich hier auch das Default-Routen-Kippen im Zug - und von
aussen würde der Zug diese auch in einem bestimmten Umkreis „an sich
Ziehen“.
>

Sehe ich auch so.

Ein anderer Weg wäre, in den jeweiligen Communities einen zusätzlichen AP
zu montieren, der sich speziell um den Bahnhof kümmert. Der kann dann den
(noch zu definierenden) "Eisenbahn"-Flavor des Freifunks sprechen und
eventuell sogar einen eigenen Uplink ins Internet bekommen. Das wäre IMHO
einfacher, als im Zug z.B. ortsabhängig die Config eines Routers
umzuschalten oder eine ganze Herde von Routern mitzuführen.

Vielleicht entsteht über diesen Umweg endlich eine einheitliche Methode,
sich mit Freifunk-Netzen zu verbinden.

>> - Würden wir dann eine eigene "lokale" Community locomore.freifunk.net
>> aufmachen?
>
> Wie ihr wollt. Vielleicht auch aus technischer Sicht sinnvoll, den
Inter-Wagen-Connections noch einmal gezielt ein paar besondere
„Einstellungen“ zu spendieren.
>

IMHO wäre es passend, langfristig eine Community rund um fahrzeugmontierten
Freifunk anzustreben und die Bahntechnik als ersten Einsatzfall anzusehen.
Früher oder später wird es auch Reisebusse und PKW mit Freifunk geben. Die
haben AFAICT vergleichbare Anforderungen an Wetterfestigkeit und
Betriebstemperaturbereich, auch wenn dort eine Zertifizierung nicht
erforderlich ist.

>> In jedem Fall:
>>
>> - An wen wenden wir uns am besten mit diesen Fragen (unser Zug sind ja
>> nicht nur in einer Stadt)? Für ein persönliches Gespräch ist Berlin für
>> uns am praktischsten. Beim 32c3 sind wir leider dieses Jahr nicht.
>
> Für Berlin /Fragen technischer Natur: Wenn ihr mittwochs Abend Zeit habt,
kommt doch einfach mal auf ein Treffen. Da gibt es für kurze Wege sicher
auch kompetente Ansprechpartner ;)
>

Ich finde die Problemstellung spannend, damit könnte man mich vermutlich
auch mal in die c-base locken. Bitte kündigt an, falls ein Treffen geplant
ist.

>> - Habt ihr noch weitere Ideen / Gedanken?

Ein Thema, mit dem ich mich gerne mal irgendwo beschäftigen möchte, sind
Schlitzkabel[3]. Für die gleichmäßige Funk-Versorgung eines langen,
schmalen Streifens (wie zum Beispiel eines Wagens) sind die eigentlich
optimal. In den Berliner U-Bahn-Tunneln z.B. werden welche für die
Mobilfunkversorgung eingesetzt.

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Schlitzkabel

Beste Grüße
Harald
-------------- nächster Teil --------------
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