[Berlin-wireless] PoE und Stromversorgungs-Fragen

Volker Ernst lists at sysve.de
So Apr 12 20:06:30 CEST 2020


Hi,

Am 12.04.2020 um 14:03 schrieb pro-f:

 > Allein die Annahme, dass es sich entweder um Leuchtmittel mit 
Glühdraht oder
 > EVG's handelt ist nicht pauschal haltbar.

Es ging um 13 fest aufgestellte Lampen im Kleingartenverein,
bei denen man jeweils auch noch eine Diode nachrüsten muss.
Da wäre ich davon ausgegangen das man sicherstellt, das da
auch die richtigen Leuchtmittel fest drin verbaut sind :-)

Ist klar das es nicht funktioniert den Rasenmäher
oder die Küchenmaschine etc. anzuschliessen.

 > Bei EVG's mit Eingangs-Brückengleichrichter darf nicht
 > pauschal davon ausgegangen werden, das die Dioden auf Dauer,
 > 100% der Nennlast tragen können
 > (es wird ja nur noch ein Diodenpaar auf Dauer belastet)

Ja, pauschal sollte man nichts annehmen, sondern einfach mal ins
Datenblatt für typische Eingangs-Brückengleichrichter schauen [1],
dann sieht man das es normalerweise problemlos geht:

Grenzwerte der Gleichrichterbrücke sind (1.) Vorwärts-Strom,
(2.) Rückwärts-Sperrspannung und (3.) thermische Überlastung.
Für (1) und (2) ändert sich gar nichts, die Parameter bleiben gleich.
Das die gleiche Gesamt-Verlustleistung jetzt von nur 2 statt
4 Dioden erbracht wird, spielt scheinbar keine Rolle (die Dioden
sitzen auch thermisch sowieso eng gekoppelt innendrin zusammen).
Das sieht man daran, das im Datenblatt der maximale Vorwärtsstrom
(Parameter "Ifav") nicht abhängig von der Frequenz ist. Da kann
der Strom 1 Jahr lang nur durch 2 der 4 Dioden fliessen und es
ist dabei genauso viel Strom zulässig als würde man 50 Mal die
Sekunde das leitende Diodenpaar wechseln.

Andere Brückengleichrichter-Datenblätter sehen da genauso aus.
Also kann man davon schon pauschal ausgehen, auch wenn man es
im Einzelfall nachprüfen sollte.

 > Gleichspannung stellt für isolierende Materialien eine andere 
Herausforderung
 > dar (Dies gilt nicht nur für HGÜ-Systeme). In der Folge könnte es 
beschleunigt
 > zu Isolationsfehlern in z.B. den Kabeln und weiter zu Kurzschlüssen 
und Bränden kommen.

Klar, aber auch in diesem Zusammenhang nicht zutreffend:
Das "normale" 240-Volt-Kabel für Festverlegung, "NYM-J 3*1,5mm2"
kann z.B. prima mit den hier verwendeten Gleichspannungen umgehen.
Die dann zulässigen Spannungen sind sogar höher als bei Wechselspannung [2].
Auch "stinknormale" Lichtschalter können normalerweise nicht nur
Wechselspannung, sondern "Allstrom" und damit auch Gleichspannung.

Da ist in normalen Installationen nichts verbaut was Probleme machen könnte.

 > Der "bloody hack" ist an sich eine Schöne Idee,
 > jedoch mit unter sehr gefährlich!

Naja, man muss schon verstehen und verifizieren was man tut,
aber normalerweise sind da eigentlich keine Probleme zu erwarten.

Volker

[1] 
https://asset.conrad.com/media10/add/160267/c1/-/de/000501450DS01/datenblatt-501450-diotec-b250r-brueckengleichrichter-round-600-v-2-a-einphasig.pdf
[2] 
https://www.elektrofachkraft.de/sicheres-arbeiten/aus-fehlern-anderer-efks-lernen-nym-leitungen




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